Die Weichen sind gestellt, der BMW-Konzern hat einen neuen Chefpiloten. Oliver Zipse, derzeit Produktionsvorstand, übernimmt mit 16. August den Vorstandsvorsitz. Die Personalentscheidung kam letztlich nicht mehr überraschend, wurde in der Autowelt aber dennoch mit hohem Interesse verfolgt. Auch in Österreich. Denn BMW spielt nicht nur als Auftraggeber für die heimische Zulieferindustrie eine wesentliche Rolle, der Konzern ist auch ein wichtiger Investor und Arbeitgeber am Standort.
In Salzburg, wo die nationale BMW-Vertriebszentrale beheimatet ist, erfolgte gerade der Baustart für den neuen, 28 Millionen Euro teuren BMW-Campus. Das BMW-Werk in Steyr gilt als das größte Motorenwerk und Dieselkompetenzzentrum des Autoherstellers. Pro Jahr werden hier rund 1,3 Millionen Motoren produziert.
Rund 1,3 Millionen Autos der BMW-Gruppe aus Graz
Die BMW-Gruppe ist auch für Graz und Magna Steyr seit vielen Jahren von enormer Bedeutung. Die Kooperation reicht bis ins Jahr 2001 zurück, zwischen 2003 und 2010 wurde in Graz-Thondorf der BMW X3 gefertigt, in den Jahren zwischen 2010 und 2016 folgten die Mini-Modelle Countryman und Paceman. Im September 2015 bestätigte Zipse im Gespräch mit der Kleinen Zeitung schließlich erstmals, dass BMW künftig die 5er-Limousine – neben Dingolfing – auch bei Magna in Graz fertigen wird. Die Serienfertigung startete schließlich im März 2017.
Ein weiteres Modell sollte folgen: So lief im November 2018 der erste BMW Z4 in Graz vom Band. Da BMW bei der Entwicklung der Roadster-Plattform mit Toyota kooperierte, wird seit Jänner bekanntlich auch der Toyota Supra in Graz gebaut.
2018 ließ BMW insgesamt 64.431 Fahrzeuge in Graz fertigen.Über die Jahre hat Magna Steyr in Graz mehr als 3,5 Millionen Fahrzeuge für verschiedene Kunden produziert. Darunter waren seit 2003 allein rund 1,3 Millionen BMW- und Mini-Modelle. Auch das untermauert die Bedeutung des Münchner Konzerns für Graz.
Handelskonflikt, Brexit, Mobilitätswende ...
Wie auch andere Hersteller steht BMW vor großen Herausforderungen. Zipse sieht sich ebenfalls mit einer schwächeren globalen Nachfrage konfrontiert, die Branche ist von Zollkonflikten und Sorgen um einen ungeregelten Brexit besonders betroffen. Hinzu kommen enorme Investitionen in die Elektromobilität. BMW will im Jahr 2023 insgesamt bereits 25 Fahrzeuge mit Elektroantrieb anbieten.