Die Deutsche Bank bringt eine umfangreiche Neuausrichtung auf den Weg. Der Konzernumbau werde bis Ende 2022 voraussichtlich 7,4 Mrd. Euro kosten, teilte der Dax-Konzern nach einer Aufsichtsratssitzung am Sonntag in Frankfurt mit.
Die Deutsche Bank will radikal schrumpfen und lässt sich das Milliarden kosten. Das Institut kündigte am Sonntag nach einer Aufsichtsratssitzung den Rückzug aus dem weltweiten Aktiengeschäft und eine Verkleinerung des Handels an. Die bereinigten Kosten sollen bis 2022 auf 17 Milliarden Euro sinken.
18.000 Jobs werden gestrichen
Die Bank plant im Zuge ihrer Umstrukturierung bis 2022 den Abbau von rund 18.000 Stellen. Das teilte Deutschlands größtes Geldhaus am Sonntag nach einer Aufsichtsratssitzung mit. Die Bank werde damit nach dem Umbau noch rund 74.000 Vollzeitstellen haben.
Wegen der Kosten für den Umbau schreibt die Bank im zweiten Quartal einen Verlust von 2,8 Milliarden Euro nach Steuern. Bis Ende 2022 rechnet der Vorstand mit Belastungen von insgesamt 7,4 Milliarden Euro durch den Umbau.
Die Deutsche Bank gründet zudem eine interne "Bad Bank", um Bilanzpositionen abzuwickeln, die aus den Geschäftsfeldern stammen, die aufgegeben oder verkleinert werden sollen. Diese Positionen umfassen 74 Milliarden Euro an risikogewichteten Aktiva.
Auch Vorstand wird grundlegend umgebaut
Die Bank baut zudem ihren Vorstand grundlegend um. Privatkundenchef Frank Strauß und die für Regulierungsthemen zuständige ehemalige Bankenaufseherin Sylvie Matherat verlieren ihre Posten im Führungsgremium des größten deutschen Geldhauses.
Beide werden die Bank zum 31. Juli dieses Jahres verlassen, wie die Deutsche Bank am Sonntag in Frankfurt mitteilte. Bereits am Freitag hatte die Bank bekanntgegeben, dass Investmentbankchef und Konzernvize Garth Ritchie das Institut zum 31. Juli verlassen wird.
Vorstandschef Christian Sewing macht die Führung der zuletzt schwächelnden Unternehmens- und Investmentbank zur Chefsache. Rechtsvorstand Karl von Rohr, der ebenfalls stellvertretender Vorstandsvorsitzender ist, wird die Verantwortung für die Privatkundenbank und die Vermögensverwaltung mit der Marke DWS übernehmen. Risikovorstand Stuart Lewis ist künftig auch für den Bereich Compliance und die Abteilung gegen Finanzkriminalität zuständig.
Drei neue Vorstandsmitglieder ernannt
Der Aufsichtsrat der Deutschen Bank ernannte in seiner Sitzung am Sonntag zudem drei neue Vorstandsmitglieder, die zunächst Generalbevollmächtigte sein werden, bis die entsprechenden Freigaben der Aufsichtsbehörden vorliegen: Die gebürtige Amerikanerin Christiana Riley, seit Ende 2015 Finanzchefin der Unternehmens- und Investmentbank, übernimmt ab sofort die regionale Verantwortung für das Geschäft in Nord- und Südamerika.
Der bisherige SAP-Vorstand Bernd Leukert stößt zum 1. September 2019 als Vorstand für Digitalisierung, Daten und Innovation zur Deutschen Bank, um die IT auf Vordermann zu bringen. Der Anwalt Stefan Simon, der seit August 2016 Mitglied des Aufsichtsrates war, wird Chief Administrative Officer (CAO) und wird für die Beziehungen zu den Aufsichtsbehörden und für die Rechtsabteilung verantwortlich sein.