Die Wiener Börse hat am Donnerstag abermals mit sehr starken Verlusten geschlossen. Der ATX fiel 73,34 Punkte oder 2,37 Prozent auf 3.016,00 Einheiten. Damit beschleunigte der heimische Aktienmarkt seinen laufenden Abwärtsschub und der ATX musste bereits seinen 7. Verlusttag in Folge hinnehmen. Der Abwärtssog erfasste Aktien aus allen Branchen. Das deutlichste Minus musste AT&S mit einem beachtlichen Abschlag von 7,3 Prozent verbuchen. Mehr als fünfprozentige Kurseinbrüche wiesen Schoeller-Bleckmann und Do&Co auf. Über der 4-Prozent-Marke büßten Andritz, Porr und Agrana ein.
International gab es am Berichtstag eine tiefrote Börsenstimmung zu beobachten. Eine weitere Eskalationsstufe im Handelsstreit zwischen den USA und China sorgte für eine weitere Ausverkaufswelle bei den Aktien. Am Abend - und damit nach Börsenschluss in Europa - sorgte US-Präsident Donald Trump mit einer überraschenden Aussage zumindest an den US-Börsen für eine Gegenbewegung. Trump meinte, dass er einen Handelsdeal mit China, noch in dieser Woche, nicht ausschließt.
Europaweit herbe Verluste
Für Europas Börsen kam das freilich zu spät - es wurden auf breiter Front Verluste verbucht. Der deutsche Leitindex DAX knickte um 1,69 Prozent ein und ging mit 11.973,92 Punkten aus dem Handel. Nach einem kurzen Aufbäumen zur Wochenmitte steht er nun erstmals seit Mitte April wieder unter der Marke von 12.000 Punkten. Der technische Analyst Andreas Büchler von Index-Radar sieht den DAX derzeit in einem Korrekturmodus nach dem Muster "ein Schritt hoch, zwei Schritte runter", was weit besser sei als ein panikartiger Ausverkauf. Am Vortag hatte sich der Leitindex zwar kurz aufgebäumt, nun aber knüpfte er wieder an seine Talfahrt zu Wochenbeginn an. Wer neu einsteigen will, brauche daher offensichtlich noch etwas Geduld, fügte der Experte hinzu.
Auch der Euro-Stoxx-50 fiel um satte 1,95 Prozent auf 3.350,71 Zähler. Der Schweizer Leitindex SMI schloss gut 2 Prozent tiefer bei 9.430,30 Punkten. "Die Anleger schalten nun in den Risk off-mode und nehmen Gewinne mit", sagte ein Händler am Schweizer Markt.