2018 legte die Zahl der buchenden Gäste gegenüber dem Jahr davor um rund 40 Prozent auf 1,1 Millionen zu, wie das Unternehmen am Donnerstag bekanntgab. Von den rund 3,6 Millionen Übernachtungen, die von den Besuchern getätigt wurden, hätten 504.000 ohne die Online-Plattform gar nicht stattgefunden, betonte das Unternehmen unter Verweis auf eine Auftragsstudie des Wirtschaftsinstituts EcoAustria. Einer Befragung von knapp 400 Nutzern zufolge wären 22 Prozent der Gäste ohne Airbnb "kürzer geblieben", weitere 4 Prozent wären "gar nicht gekommen". Insgesamt werden über die Plattform österreichweit etwa 30.000 Unterkünfte angeboten. "Zumindest ein Teil der Übernachtungen findet zusätzlich statt", hieß es seitens des Anbieters.
Airbnb: "Wertschöpfung von rund 390 Millionen Euro"
Im gesamten heimischen Tourismus erhöhte sich die Zahl der Urlauber in Pensionen, Hotels und Ferienwohnungen im abgelaufenen Jahr gegenüber 2017 um rund 4 Prozent auf etwa 45 Millionen. Sie buchten knapp 150 Millionen Übernachtungen - ein Plus von 3,6 Prozent. Airbnb-Bucher machten also knapp unter 3 Prozent aller Besucher in Österreich aus, der Anteil an den Gesamtnächtigungen in der Beherbergungsbranche betrug 2,4 Prozent.
Die Wertschöpfung der auf Airbnb buchenden Reisenden in Österreich bezifferte der Anbieter mit rund 390 Millionen Euro - damit seien 4600 Jobs verbunden. Das Geld fließe beispielsweise in Form von Konsumausgaben in die lokalen Geschäfte und Restaurants sowie in den Kultur- und Unterhaltungsbereich. Die Gäste gäben mit im Schnitt 122 Euro pro Tag "deutlich mehr aus als der durchschnittliche Tourist" - mit den Angaben zufolge 80 Euro in der Sommersaison bzw. 98 Euro in der Wintersaison.
Tourismusbranche: "Unfairer Vorteil"
"Das Angebot auf Airbnb hat einen positiven Effekt auf die Tourismuswirtschaft und die österreichische Volkswirtschaft insgesamt", meint EcoAustria-Direktor Tobias Thomas. Es sei aber wichtig, dass etwa steuerrechtliche Regelungen oder auch Regeln zu Tourismusabgaben von den Unterkunftsanbietern befolgt würden, egal ob die Übernachtung an der Hotelrezeption, beim Pauschreiseanbieter oder auf Internetplattformen gebucht werde. "Daher sollte Fehlverhalten konsequent verfolgt werden, anstatt digitale Geschäftsmodelle generell infrage zu stellen und damit das Übernachtungsangebot und die Wahlmöglichkeiten für Reisende einzuschränken."
Für Unmut in der Tourismusbranche sorgt der "unfaire Vorteil", den die privaten Anbieter von Airbnb-Unterkünften betreffend behördlicher Vorschriften gegenüber herkömmlichen Beherbergungsbetrieben genießen. Auch über das Ausmaß der dabei generierten steuerpflichtigen Einnahmen herrscht Unklarheit.
Strafen bis zu 50.000 Euro
Das soll sich künftig ändern: Am Mittwoch ist das von Finanzminister Hartwig Löger (ÖVP) Anfang März angekündigte Maßnahmenpaket zur Bekämpfung von Steuerbetrug in Begutachtung gegangen. Verstöße gegen die Meldepflicht im Bereich der "Sharing Economy" (Airbnb & Co) sollen mit Strafen bis zu 50.000 Euro bedroht werden. Ab 2020 sollen Buchungen über Online-Plattformen an das Finanzamt gemeldet werden müssen.
In Tirol ging diese Woche laut "Tiroler Tageszeitung" eine Novelle zum Aufenthaltsabgabengesetz in Begutachtung, die eine Registrierungspflicht für Vermietungen auf Buchungsplattformen enthalte und Tourismusverbänden die Möglichkeit einräume, künftig bis zu fünf (statt wie bisher drei) Euro Nächtigungsabgabe zu verlangen. Verantwortlich für die Registrierung von Airbnb-Anbietern seien die Tourismusverbände. Der Tiroler Landtag beschloss am Mittwoch laut "Der Standard" (Donnerstagsausgabe), dass Besitzer von Freizeitwohnungen ab 2020 jährlich eine gestaffelte Pauschale von mindestens 100 Euro bis zu 2.200 Euro an die Gemeinde abliefern müssen.