Rund 9,9 Millionen Festmeter Schadholz im vergangenen Jahr sind um über 75 Prozent mehr als im zehnjährigen Schnitt, geht aus der Holzeinschlagsmeldung hervor, die Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) am Freitag in Fuschl im Salzburger Flachgau präsentierte.
Für das laufende Jahr gibt es natürlich noch keine Erhebung, laut Salzburgs Agrarlandesrat Josef Schwaiger (ÖVP) stehen die Vorzeichen nach dem Wintereinbruch mit massivem Schneefall im Jänner aber nicht sehr gut: "Während solche Schäden in 'Normaljahren' sehr lokal begrenzt auftraten, ist im Jahr 2019 Schaden in allen Salzburger Bezirken zu verzeichnen." Der Wintereinbruch hat freilich nicht nur Salzburg betroffen. In diesem Bundesland wurde inzwischen die Vorwarnstufe für den Borkenkäfer ausgerufen. Oberstes Ziel müsse es sein, Schadholz so rasch wie möglich aus dem Wald zu entfernen, um einen weiteren Befall oder Schaden zu vermeiden, sagte Forstinger.
Ausnahmeregelung wird verlängert
Die Ministerin kündigte an, dass daher die Ausnahmeregelung zur Schadholzlagerung bis Ende März 2020 verlängert wird. Außerdem werde wegen der vorhersehbaren Borkenkäfersituation die Einrichtung und der Betrieb von Nasslagern in Zukunft mit bis zu 80 Prozent gefördert.
Insgesamt wurden im Vorjahr aus dem heimischen Wäldern 19,2 Millionen Festmeter Holz (ohne Rinde) geerntet, das sind um über acht Prozent mehr als im zehnjährigen Schnitt (17,7 Millionen Erntefestmeter). Etwas mehr als die Hälfte (10,4 Millionen Festmeter) davon konnte als Sägerundholz verwertet werden, 3,6 Millionen Festmeter als Industrierundholz, ein gutes Viertel (5,2 Millionen Festmeter) wird verheizt. Der Löwenanteil des entnommenen Holzes sind Nadelbäume, nur etwa ein Sechstel der Ernte entfiel 2018 auf Laubbäume.
Fünftel der Waldfläche als Schutzwald
Aufgeschlüsselt nach Besitzern ernteten im Vorjahr Kleinwaldbesitzer (unter 200 Hektar Waldfläche) mit knapp 60 Prozent das meiste Holz. Ein weiteres Drittel kam aus dem Großwald (ohne Bundesforste), der Anteil der Bundesforste an der gesamten Holzernte lag bei gut acht Prozent. Die Bundesforste besitzen rund 15 Prozent des heimischen Waldes. Köstinger machte darauf aufmerksam, dass die Waldfläche in Österreich laufend zunimmt: Denn den entnommenen rund 19,2 Millionen Festmetern im Vorjahr stehe ein jährlicher Gesamtzuwachs in der Höhe von rund 30 Millionen Festmeter gegenüber.
Rund ein Fünftel der Waldfläche Österreichs erfüllt die Funktion eines Schutzwaldes. Ein gutes Drittel dieser Fläche gilt als sanierungsbedürftig. Die Wildbach- und Lawinenverbauung investiert daher jährlich rund 15 Mio. Euro in flächenwirtschaftliche Projekte. Köstinger kündigte heute weitere 14 Mio. Euro aus dem Lawinenpaket bis 2023 für Maßnahmen im Schutzwald an.