Im neuen autonomen Drohnen-Lufttaxi von FACC kann man Probe sitzen, in der Marx-Halle in Wien Probe fliegen, aber nur mit der VR-Brille. Ein Modell stellte man auch auf die Bühne des 4Gamechangers Festivals – symbolisch für den Traum vom Fliegen heimischer Start-ups, um einmal so abzuheben, wie jene aus dem Silicon Valley.
Um überhaupt auf Flughöhe zu kommen, lohnt das Bündnis mit großen Unternehmen und starken Mediengruppen, die umgekehrt selbst vom Innovationsgeist der Gründer profitieren. Raiffeisen Elevator Lab und A1 Start-up Campus sind Beispiele, wie Junge aus dem CEE-Raum unter die Fittiche genommen werden. Matthäus Ittner, Founder von Playbrush, das Kindern Zähneputzen per gekoppelter Spiele-App zum Vergnügen macht, schildert als Vorteile „Erfahrung, Netzwerk, Kapital, Kunden und Tempo der Innovation“.
Durchstarter aufgelesen
Der 4GC-Veranstalter selbst, die Pro7Sat1Puls4-Gruppe, hat in einem eigenen Unternehmen Durchstarter aufgelesen. Dafür hat NuCom bereits zehn digitale Firmen gekauft, vom DatingPortal Parship bis zu Kathrin Nussers Online-Parfümerie Flaconi.at. „Wir machen heuer eine Milliarde Euro Umsatz, bis 2023 wollen wir verdoppeln“, sagt Claas van Delden, CEO von NuCom, das von General Atlantic mit 1,8 Milliarden Euro bewertet wurde. „Wer nur online verkauft“, so Flaconi-Gründerin Nusser, „braucht einen Anker wie das Fernsehen für das Vertrauen der Kunden.“Für Mentoring für Gründerinnen gibt es übrigens ein weltweites Netz. Tanja Sternbauer gründete „femalefounders.global“.
"Prinzipien müssen digitale Revolution formen"
Die europäischen Medienmacher, von Daten- und Mediengiganten aus den USA und China in die Zange genommen, können selbst indes vom Überfliegen nicht einmal träumen. Wie kann die hiesige Branche gegen Riesen wie Facebook und Google oder WeChat aus China bestehen? Medienminister Gernot Blümel beschwor das Hochhalten europäischer Werte: „Unsere Prinzipien müssen die digitale Revolution formen, nicht umgekehrt“, verwies er auf Urheberschutzrichtlinie und Digitalsteuer. Pro7-CEO Markus Breitenecker plädierte für eine „visionäre Medienpolitik, welche die Kooperation zwischen öffentlich rechtlichen und privaten Medienunternehmen für europäische Video- und Streaming-Plattformen ermögliche. Die Rundfunkgebühren würde er daher nicht abschaffen, sondern beim ORF bei Sportrechten einsparen und für einheimisches Facebook einsetzen.
A1-Telekom-Austria-COO Alejandro Plater verwies auf den „Nachteil, dass im Internet für Skalierung alles in Englisch und Chinesisch“ gehalten sei, in Europa aber in Sprachenvielfalt verebbe. Blümel hofft gleichwohl, „dass Regionalität nachhaltig vorkommt“.
Adolf Winkler