21 bis 22 Millionen pumpt der Kärntner Wirtschaftsförderung (KWF) jährlich aus Landesmittel in die Kärntner Wirtschaft. Gemeinsam mit EU-Mittel (EFRE) wurden 2018 31,4 Millionen für 602 Förderfälle aufgewendet. Fast ein Drittel mehr als im Jahr zuvor – bei einem Rückgang der Förderfälle um nahezu ein Viertel. KWF-Vorständin Sandra Venus erklärt dies durch den hohen Anteil an Projekten mit kräftigem Investitionsvolumen und einem Rückgang „kleinerer“ Förderfälle infolge einer Programmänderung und der damit einhergehenden Verschiebung von Förderfällen in die Jahre 2019 und 2020. Verantwortlich für die positive Entwicklung sei der jahrelange konjunkturelle Aufschwung in Kärnten, von dem vor allem die Branchen Elektrotechnik und Elektronik sowie das holzverarbeitende Gewerbe profitierten.

300 Millionen Euro Investitionsvolumen

Mit den gut 30 Millionen wurden laut KWF Investitionsvolumen von fast 300 Millionen Euro ausgelöst, 2017 waren es (bei 24 Millionen Förderungen) lediglich 174 Millionen Euro. Laut Plan wurden 2018 dadurch 754 Arbeitsplätze geschaffen und 13.285 gesichert. Als größtes Förderprojekt nannte Venus die den Bau eines Brettsperrholzwerks der Unternehmensgruppe Offner in Wiesenau im Lavanttal. Das Gros der Förderungen 2018 floss an Gewerbe und Industrie sowie in Forschungseinrichtungen, der Tourismus erhielt ein vergleichsweise kleines Fördervolumen von rund vier Millionen Euro.

Neues digitales Portal

Mittel- und Großunternehmen erhielten etwa gleich viel Fördervolumen wie Kleinst- und Kleinunternehmen (bis 49 Mitarbeiter). Ein neues Kundenportal „KWF. Digital“ soll künftig den Zugang zu einfach abzuwickelnden Förderungen automatisieren.

Mehr Geld für Digitalisierung

Der Anteil an Fördermittel für Technologie und Digitalisierung werde weiter steigen, sagt KWF-Vorstand Erhard Juritsch. Bis zu 55 Prozent des KWF-Budgets seien heuer dafür vorgesehen. Auch die KWF-Strategie für 2030 sieht eine Forcierung Richtung „Electronic Based Systems“ vor – und eine weitere Profilierung der Kärntner Industrie als Hochtechnologie-Standort. „Kärnten ist mehr als Infineon – unser Ziel ist, dieses Profil international sichtbar zu machen“, meinte Juritsch, der von einer „Querschnittsthematik“ spricht, die allen Branchen nutze und damit auch Tourismus und Gewerbe zugutekomme.

Top bei Jungunternehmen

Die besondere Dynamik Kärnten spiegelt sich auch in der steigenden Zahl an Unternehmensgründungen nieder: 2560 Firmen wurden 2018 neu geschaffen, im Österreichschnitt sank die Zahl neuer Firmen im Jahresvergleich sogar um 4,5 Prozent, nur Salzburg hatte eine höhere Zunahme auszuweisen als Kärnten.

Beteiligungen statt Zuschüsse

Auch 2019 läuft die Konjunktur aus Sicht des KWF weiter blendend, ein Abflauen sei nicht zu bemerken. Eine infolge des Hypo/Heta-Zahlungsstopps angesparte Rücklage von 15 Millionen Euro werde in diesem und im nächsten daher für die Vielzahl an attraktiven Förderfällen aufgebraucht sein, glaubt Venus, danach müsse man allein mit EU-Mittel und den vom Land bereitgestellten Mitteln von etwa 22 Millionen Euro jährlich das Auslangen finden. Dass dieses Pouvoir wächst, glaubt Venus nicht. Daher müsse man in den Jahren ab 2021 „alternative Finanzierungsformen“ und Beteiligungen forcieren, um – anders als bei verlorenen Zuschüssen – Rückflüsse ins KWF-Budget verbuchen zu können.