Früher waren es die rot-weiß-roten Bänder, die vor Fotografen durchschnitten wurden. Heute sind es symbolische Knöpfe, die medienwirksam gepresst werden. Per Livestream für jeden im Internet zu sehen. Pretty in Pink, natürlich passend zur Werbe-Knallfarbe des Telekom-Anbieters T-Mobile, war der Knopf, den Österreichs T-Mobile-Chef Andreas Bierwirth und Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Dienstag betätigten.
Damit nahmen sie offiziell die ersten Knotenpunkte des neuen 5 G-Mobilfunknetzes in Betrieb. Eine Premiere: „T-Mobile wird heute das erste Unternehmen sein in der Telekommunikationslandschaft in Europa, das ein 5G-Netz in den kommerziellen Echtbetrieb einschalten wird“, so Bierwirth. Flankiert wurde er nicht nur von Kurz. Ebenso posierten Infrastrukturminister Norbert Hofer (FPÖ), Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) und Srini Gopalan, Vorstandsmitglied der Deutschen Telekom AG, am pinken Drücker.
Die Nutzer sollen nicht beste Freunde von T-Mobile sein, sondern zahlende Kunden, betonte Bierwirth. Bis zu zehn Gigabit in der Sekunde schafft so ein Router. Am Markt sind die Geräte noch gar nicht zu haben. Sie stammen übrigens vom chinesischen Huawei-Konzern, der in den USA und Europa heftig in der Kritik steht. Das sei aber kein Indiz, wer später die Technik für den Ausbau liefere, heißt es bei T-Mobile. Der Ausbau werde übrigens schneller als vorgeschrieben erfolgen. Pflicht sind für T-Mobile 300 Stationen bis Ende 2020. Den größten Vorteil, mit 5G Datenautobahnen mit 40 statt wie bisher mit vier Spuren zu haben, sieht Bierwirth in der Versorgung ländlicher Regionen. „Das geht mit 5G deutlich schneller und günstiger als mit Glasfaser“, sagt er. Preislich liege das Auktionsergebnis im Europa-Vergleich im unteren Mittelfeld. „Fundamental anders als 2013.“
Mehr Wirtschaftsleistung und neue Arbeitsplätze erhofft
Mehr Wirtschaftsleistung und neue Arbeitsplätze erhofft
Auch die anderen Anbieter stehen bereits in den Startlöchern. So wollte Drei-Chef Jan Trionow am Dienstag das Feld offenkundig nicht T-Mobile allein überlassen und kündigte ebenfalls an, bald das Netz auszubauen. Ebenfalls zuerst mit Routern. Orte nannte er aber noch nicht.
Die nächsten Auktionen folgen übrigens 2020. Das übergeordnete politische Ziel dahinter ist die flächendeckende Versorgung Österreichs bis 2025.
Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck erwartet eine zusätzliche Wirtschaftsleistung von bis zu 32 Milliarden Euro und 35.000 Arbeitsplätze bis 2030.
Auf kritische Fragen zu möglicher Mehrbelastung durch Strahlen reagierte Norbert Hofer: „Die Belastung steigt nicht, weil die Sendeleistung und die Reichweiten niedriger sind als bei der jetzigen Technologie.“
Claudia Haase