Die Idee hinter dem Wiener Start-up Energy Hero klingt elektrisierend: der automatische Wechsel zum jeweils billigsten Anbieter von Strom und Gas, fast ohne Aufwand für den Kunden. Über eine Vollmacht wird stets der günstigste Anbieter angesteuert; Marktbeobachtung und selbstständig durchzuführende Wechsel des Energieanbieters werden Stromkunden abgenommen. Das Service lässt sich Energy Hero mit zwei Euro pro Monat pauschal für Strom und drei Euro monatlich für Gas abgelten. Die Gebühren werden nur dann eingehoben, wenn die Einsparung höher ist als die Servicegebühr.
Haselsteiner besitzt über 60 Prozent
Mehrheitseigentümer von Energy Hero ist seit Kurzem Hans Peter Haselsteiner, dessen ZMH GmbH mit Sitz in Spittal 61,1 Prozent der Anteile der Digital Hero GmbH, die hinter Energy Hero steht, übernommen hat. Die restlichen 39 Prozent verbleiben bei der Blue Minds Company GmbH, deren wirtschaftliche Eigentümer Ex-Kanzler Christian Kern sowie Eveline Steinberger-Kern sind. Letztere ist auch Geschäftsführerin und Gründerin.
Keine Provisionen von Lieferanten
Von herkömmlichen Vergleichsplattformen unterscheide Energy Hero, dass man keine Provision von den Energielieferanten beziehe und damit unabhängig sei. „Für uns ist nur der günstigste Preis auf Basis des Tarifkalkulators der E-Control ausschlaggebend“, sagt Steinberger-Kern. Das sei „der feine Unterschied“. Drei Viertel der österreichischen Haushalte haben ihren Energieanbieter noch nie gewechselt, sie zahlten, so Steinberger-Kern, „freiwillig um bis zu knapp 1000 Euro pro Jahr zu viel“.
"Verstärkt um Unternehmen bemühen"
Die Marke von 10.000 Kunden habe man kürzlich überschritten. Nun will sich Energy Hero verstärkt um Unternehmen bemühen, denen gestaffelte Servicegebühren verrechnet werden, je nach Höhe des durchschnittlichen Strom- oder Gasverbrauchs zwischen 24 und 192 Euro jährlich. „Ein Betrieb, der 50.000 kWh Strom verbraucht, spart sich durchschnittlich über 6000 Euro pro Jahr“, erklärt Steinberger-Kern. Der Einstieg des Investors Haselsteiner ins Unternehmen schaffe auch die finanzielle Basis für die horizontale als auch vertikale Expansion der „Energie-Helden“: „Es ist nicht ausgeschlossen, dass wir den Service auch auf andere Branchen wie Telefonie oder Versicherungen ausweiten“, erklärt sie.
"Italien und Deutschland"
Zuvor allerdings wolle man geografisch expandieren, so Steinberger-Kern im Gespräch mit der Kleinen Zeitung: „Wir werden noch im Laufe dieses Jahres entscheiden, in welchen Nachbarländern wir durchstarten.“ Aktuell würden Deutschland und Italien einer eingehenden Marktanalyse unterzogen.