Der deutsche Autobauer Volkswagen plant offenbar, tausende Stellen zu streichen. Wie Betriebsratschef Bernd Osterloh am Freitag der "Braunschweiger Zeitung" sagte, plant der Vorstand den Abbau von 5.000 bis 7.000 Stellen in der Verwaltung der Kernmarke. Darüber müsse das Management aber noch mit den Arbeitnehmervertretern verhandeln. Grund für den Abbau sei die Einführung moderner IT-Systeme.
Der Betriebsratschef forderte der Zeitung zufolge einen Fahrplan, "damit wir vorausschauend über die nächsten Jahre die Altersteilzeit nutzen können, um unsere Personalbedarfe so anzupassen, dass sie zu den aus Digitalisierung resultierendem Aufgabenentfall passen". Wie ein Betriebsratssprecher ergänzte, hat Volkswagen in Deutschland eine bis 2025 gültige Beschäftigungsgarantie, die betriebsbedingte Kündigungen ausschließt.
Investition in E-Autos
Das "Handelsblatt" hatte am Freitag unter Berufung auf Konzernkreise über die Pläne berichtet. Das Management wollte den Bericht nicht kommentieren. Bereits im Dezember hatte Volkswagen Einsparungen angekündigt, um Investitionen in Elektroautos und Digitalisierung stemmen zu können. Stellenstreichungen wollte der Marken-Finanzvorstand Arno Antlitz schon damals nicht ausschließen.
Osterloh kritisierte nun in der "Braunschweiger Zeitung" die Konzernführung um Herbert Diess und warf ihr schwere Fehler vor. "Es kann nicht sein, dass hier Milliarden versenkt werden und das bleibt ohne Folgen", sagte er demnach. Allein Versäumnisse bei der Umstellung auf den neuen Abgasstandard WLTP hätten VW mindestens eine Milliarde Euro gekostet. Gespräche über Maßnahmen zur Effizienzsteigerung lägen auf Eis, bis die Frage geklärt sei, wer die Verantwortung für die "großen Fehlentwicklungen" im Unternehmen trage und welche personellen Konsequenzen das habe.
Audi muss auch sparen
Auch die Konzerntochter Audi steht vor einem Sparprogramm. Der neue Audi-Chef Bram Schot sagte in einem Interview mit der "Augsburger Allgemeinen": "Audi soll und wird deutlich schneller und agiler als heute werden." Es sei klar, "dass wir Speck angesetzt haben und wieder Muskeln aufbauen müssen". Der Premiumautobauer müsse wieder mehr Geld verdienen, um in E-Autos investieren zu können.
Schot kritisierte die Zahl der Manager im Unternehmen als zu hoch, außerdem sei die Profitabilität pro Mitarbeiter in den vergangenen Jahren gesunken. Nur an einen Stellenabbau zu denken, ist dem Manager allerdings eine "zu enge" Sichtweise. "Es gibt viele Stellschrauben in einem so großen Unternehmen, um die Gesamtleistung zu steigern".