Die angeschlagene Bekleidungskette Tom Tailor soll komplett chinesisch werden. Der Großaktionär Fosun aus China will das Hamburger Unternehmen zu einer Bewertung von rund 96 Millionen Euro übernehmen.

Der chinesische Mischkonzern Fosun, der auch die Mehrheit (rund 58 Prozent) an dem Vorarlberger Strumpfhersteller Wolford besitzt, will sich den deutschen Bekleidungshändler Tom Tailor einverleiben. Der Konzern wird damit zum Retter für die in Schieflage geratene Modekette.

Übernahmeangebot

In einem ersten Schritt werde der als Firmenjäger bekannte Beteiligungskonzern die Aktien aus einer zehnprozentigen Kapitalerhöhung zu einem Preis von 2,26 Euro je Anteilsschein zeichnen, teilte Tom Tailor am Dienstag mit. Da Fosun damit die 30-Prozenthürde überspringen werde, können sich die übrigen Aktionäre auf ein Übernahmeangebot einstellen.

Kurz vor der Ankündigung einer Übernahmeofferte hatte Tom Tailor bereits bekannt gegeben, dass Fosun seinen Anteil über die Ausgabe neuer Aktien von knapp 29 Prozent auf 25 Prozent erhöht hatte. Dafür mussten die Chinesen knapp neun Millionen Euro auf den Tisch legen. Sollten alle Aktionäre ihre Anteile im Rahmen der Übernahmeofferte anbieten, müsste Fosun weitere etwas mehr als 60 Millionen Euro zahlen.

Bei Anlegern kamen die Nachrichten gut an. Die Papiere schnellten um 12 Prozent auf 2,41 Euro in die Höhe. An der Börse ist der Modekonzern rund 90 Millionen Euro wert. Vor einem Jahr wurden die Titel noch mit mehr als zehn Euro gehandelt.

Tom Tailor kämpfte zuletzt mit einer Reihe von Problemen und steckte vor allem wegen der Marke Bonita tief in den roten Zahlen. Fosun ist seit 2014 an Tom Tailor beteiligt.