Das US-Handelsministerium will die Autoimporte aus Europa nach Angaben aus Branchenkreisen als Bedrohung für die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten einstufen. Diese Feststellung sei in dem Bericht enthalten, den das Ministerium für das Weiße Haus erstellt habe, berichten Insider.

Der Bericht könnte möglicherweise als Grundlage für die Verhängung von Strafzöllen auf Autos dienen, wie sie Präsident Donald Trump immer wieder angedroht hat. Am Sonntag läuft jedenfalls eine 270-Tage-Frist ab, die das Handelsministerium für die Vorlage seines Berichts über die Auto-Einfuhren hat. Danach beginnt eine weitere Frist von 90 Tagen, innerhalb derer der Präsident über mögliche Konsequenzen aus dem Bericht entscheiden muss.

" . . . dann erschreckt uns das"

Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat scharfe Kritik an den Plänen der USA geübt, Importautos als Bedrohung für die nationale Sicherheit einzustufen und mit Strafzöllen zu belegen. In ihrer Rede auf der Münchner Sicherheitskonferenz wies Merkel am Samstag darauf hin, dass viele deutsche Konzerne ihre Autos in den USA bauen ließen - etwa im BMW-Werk im US-Bundesstaat South Carolina.


Trump sind besonders die Auto-Importe aus Deutschland seit langem ein Dorn im Auge. Er hat mit 25-prozentigen Aufschlägen auf die Auto-Importe aus Europa gedroht. Seit Monaten verhandeln die USA und die EU über ein mögliches Abkommen zur Neujustierung ihrer Handelsbeziehungen.

Ifo: Deutsche Auto-Exporte könnten fast halbiert werden

Sollten die USA die Importzölle dauerhaft um 25 Prozent erhöhen, könnten sich die deutschen Autoexporte in die USA langfristig fast halbieren, wie aus Berechnungen des Instituts hervorgeht. "Diese Zölle würden die gesamten Auto-Exporte aus Deutschland um 7,7 Prozent verringern, was einem Wert von 18,4 Milliarden Euro entspräche", sagt ifo-Experte Gabriel Felbermayr.

Exporte in andere Länder und Sektoren könnten diesen Effekt zwar etwas abfedern, es bleibe aber bei einem Rückgang der gesamten deutschen Exporte um 11,6 Milliarden Euro, so Felbermayr.

Sollte Trump ernst machen, dürfte dies laut Felbermayr die Wertschöpfung der deutschen Autoindustrie um rund fünf Prozent beziehungsweise um sieben Milliarden Euro senken. Innerhalb der EU würden etwa 60 Prozent des Schadens für die Wirtschaftskraft auf die Bundesrepublik entfallen. Die Wertschöpfung in der US-Autoindustrie dürfte dagegen um rund 25 Milliarden Euro steigen.