"Auch ohne den US-Markt werden wir die Nummer eins in der Welt sein", sagte Richard Yu, Chef der Huawei-Sparte Verbraucherprodukte, auf einer Veranstaltung in Peking. "Ich glaube, frühestens in diesem Jahr, spätestens im nächsten Jahr."
Damit äußerte sich Yu deutlich optimistischer zur Entwicklung der lange boomenden Branche, nachdem jüngst Weltmarktführer Samsung und auch Apple vor allem wegen einer nachlassenden Nachfrage nach den mobilen Alleskönnern in China vor schwierigeren Zeiten gewarnt hatten.
Bei Telekomnetzwerken weltweiter Platzhirsch
Huawei, der bei der Ausrüstung von Telekomnetzwerken bereits weltweit der Platzhirsch ist, steigerte 2018 seinen Umsatz im Privatkundengeschäft um 50 Prozent auf mehr als 52 Mrd. Dollar (45,75 Mrd. Euro). Insgesamt lieferten die Chinesen 208 Millionen Mobiltelefone aus. Neuen Schwung verspricht sich Yu mit dem Verkauf eines faltbaren Smartphones, das frühestens ab April in den Schaufenstern liegen wird.
"Unsere Kunden haben Vertrauen in uns", betonte Yu. "Es sind nur Politiker, die versuchen, Druck auf uns auszuüben." Der Hersteller von Telekommunikationsgeräten, dessen Angebotspalette von Antennen bis hin zu Mobiltelefonen reicht, sieht sich von mehreren Ländern mit Spionage-Vorwürfen konfrontiert. Westliche Geheimdienste unter Federführung der USA werfen Huawei vor, Verbindungen zur Regierung in Peking zu pflegen. Sie haben den Verdacht, deren Ausrüstung oder Handys könnten Spionen dazu dienen, an Staats- oder Firmengeheimnisse zu gelangen. Australien und Neuseeland haben Huawei inzwischen vom 5G-Mobilfunk-Ausbau ausgeschlossen. Die Bundesregierung prüft derzeit, ob sie den Netzwerkausrüster beim Aufbau der Infrastruktur des neuen Mobilfunkstandards 5G zulässt.
Spionagevorwürfe
Unterdessen hat die Wohltätigkeitsorganisation des britischen Thronfolgers Prince Charles für benachteiligte Jugendliche angekündigt, künftig keine Spenden von Huawei mehr anzunehmen. "Derzeit akzeptieren wir keine neuen Spenden von Huawei im Hinblick auf öffentliche Bedenken", heißt es in einer Erklärung. Seit 2007 habe die Organisation 490.000 Pfund (562.000 Euro) von dem chinesischen Konzern erhalten. Huawei weist die Spionagevorwürfe als haltlos zurück.