Carlos Ghosn fungiert bei Renault weiter als Vorstandschef. Bei der Rechnungsprüfung drehe es sich um Fragen der Bezahlung oder einer möglichen Unterschlagung von Gesellschaftsvermögen, sagte der französische Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire am Sonntag im Nachrichtensender BFMTV. Er äußerte in diesem Zusammenhang aber keine Verdachtsmomente. Der Staat hat bei ein gewichtiges Wort bei Renault mitzureden, denn er besitzt 15 Prozent der Anteile.
Le Maire sagte, es lägen immer noch keine Informationen über die Vorwürfe aus Japan gegen Ghosn vor.
Renault hatte nach Bekanntwerden der Vorwürfe eine kommissarische Führung eingesetzt, Ghosn aber auf dem Chefposten belassen. Der japanische Autobauer Nissan hatte seinen langjährigen Topmanager hingegen am Donnerstag gefeuert. Der 64-Jährige war zuvor in Japan verhaftet worden, weil er gegen Börsenauflagen verstoßen haben soll.
Geldbezüge falsch dargestellt
Internen Ermittlungen zufolge sollen Ghosn und ein weiterer Manager Geldbezüge in offiziellen Berichten an die japanische Börse falsch dargestellt und - in Ghosns Fall - zu niedrig beziffert haben. Medien hatten berichtet, Ghosn habe seit 2011 über einen Zeitraum von fünf Jahren insgesamt 5 Milliarden Yen (rund 40 Mio. Euro) Einkommen zu wenig angegeben.
Dem Vernehmen nach soll Ghosn auch bei Renault auf Dauer nicht mehr haltbar sein, falls sich die Vorwürfe bewahrheiten sollten. Renault und Nissan sind überkreuz aneinander beteiligt und in einer Allianz verbunden, zu der auch der japanische Hersteller Mitsubishi gehört.