Der steirische Technologiekonzern Andritz hat die Analystenprognosen im dritten Quartal fast punktgenau getroffen. Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen sank um ein Zehntel auf 109,5 Millionen Euro, der Nettogewinn ging um 4,4 Prozent auf 56,4 Millionen Euro zurück, wie der börsennotierte Anlagenbauer am Dienstag mitteilte. Auftragseingang und Umsatz legten im Jahresabstand zu.
Den Ausblick fürs Gesamtjahr ließ Andritz unverändert, der Umsatz soll gegenüber 2017 stabil sein. Allerdings würden im vierten Quartal Rückstellungen von gut 20 Millionen Euro für notwendige Kostenanpassungsmaßnahmen gebildet, vor allem im Bereich Metals, heißt es. Konkret geht es dabei um "kapazitive Restrukturierungsmaßnahmen in den Bereichen Metallumformung (Schuler) und Hydro". Die Rentabilität (EBITA-Marge) solle 2018 ohne die genannten Rückstellungen nahezu das um den positiven Sondereffekt bereinigte Vorjahresniveau (bereinigt: 7,1 Prozent; berichtet: 7,5 Prozent) erreichen.
Im gesamten Neunmonatszeitraum sank das EBITDA um 14,4 Prozent auf 321,2 Millionen Euro, und der Nettogewinn ging um 17,3 Prozent auf 157,0 Millionen Euro zurück. Der Umsatz, der im dritten Quartal um 5,4 Prozent auf 1,438 Milliarden Euro stieg, legte in den neun Monaten mit 4,201 Milliarden Euro (plus 1,4 Prozent) leicht zu.
Auftragseingang legte deutlich zu
Den Auftragseingang vergrößerte Andritz im dritten Quartal erneut deutlich - er stieg im Jahresabstand um 9,5 Prozent auf 1,469 Milliarden Euro. Jedoch blieb der Anstieg der neuen Order hinter der Entwicklung bis Juni zurück, denn nach neun Monaten stand ein Plus von 15,2 Prozent auf 4,738 Milliarden Euro zu Buche. Der Auftragsstand lag Ende September mit 6,883 Milliarden Euro um 3,5 Prozent unter dem Vorjahreswert.
Der Auftragseingang von zusammen gut 6,2 Auftragseingang Euro in den abgelaufenen vier Vierteljahren sei ein "solider Arbeitsvorrat für das kommende Geschäftsjahr", betonte Vorstandschef Wolfgang Leitner. Die Integration der heuer erworbenen Firmen - vor allem von Xerium Technologies - sowie selektive Kostenanpassungsmaßnahmen in einzelnen Geschäftsfeldern seien die wesentlichen Fokusthemen für die kommenden Monate. Den Erwerb des US-Papiermaschinenzulieferers Xerium lässt sich Andritz nach früheren Angaben - inklusive Übernahme der Nettofinanzverbindlichkeiten von rund 590 Mio. Dollar - etwa 833 Mio. Dollar kosten. Die weltweit nach früherem Stand über 2.800 Mitarbeiter von Xerium sind in der nun veröffentlichten Andritz-Mitarbeiterzahl von 26.397 per Ende September noch nicht enthalten.
Umsatz stieg in allen vier Geschäftsbereichen
Im dritten Quartal steigerten alle vier Geschäftsbereiche den Umsatz im Jahresvergleich. Zurückzuführen war das Umsatzplus auf die Unternehmensbereiche Pulp & Paper (+6,3 Prozent) - bedingt durch ein starkes Servicegeschäft - und Separation (+14,5 Prozent) - wegen einer der positiven Entwicklung der Auftragseingänge der vergangenen Quartale. Die Umsätze bei Hydro (+4,2 Prozent) und Metals (+1,9 Prozent) legten ebenfalls zu.
Der Auftragseingang bei Hydro lag im dritten Quartal mit 303,1 Millionen Euro um mehr als ein Viertel unter dem damals hohen Vergleichswert. In der Sparte Pulp & Paper legten die Neuaufträge um mehr als ein Viertel auf 545,5 Millionen Euro zu. Im Bereich Metals betrug das Plus sogar 39 Prozent auf 456,6 Millionen Euro; dieser Anstieg war vor allem auf den Bereich Metals Processing zurückzuführen, der einen mittelgroßen Auftrag für eine Feuerverzinkungsanlage in Deutschland verbuchte. Der Bereich Metallumformung für die Automobil- und Automobilzulieferindustrie (Schuler) habe eine im Jahresvergleich stabile Entwicklung gezeigt, erklärt Andritz. In der Sparte Separation lagen die neuen Order mit 163,5 Millionen Euro etwa auf Vorjahresniveau.