Für 2019 bis 2023 erwartet das Wifo in seiner mittelfristigen Prognose einen durchschnittlichen BIP-Zuwachs von 1,7 Prozent - immerhin um einen viertel Prozentpunkt mehr als im Euroraum. Die Staatsschuldenquote könnte auf 60 Prozent sinken. Für die Arbeitslosenquote wird hingegen wieder ein Anstieg auf 7,5 Prozent gegen Ende des Prognosezeitraums erwartet.

Geschuldet sei die günstigere Konjunkturentwicklung in Österreich zum einen der besseren Ausgangslage im Jahr 2018 und zum anderen der stärkeren Konsumnachfrage vor allem in den Jahren 2019 und 2020. Diese sei auf die Steuerentlastung der privaten Haushalte durch den Familienbonus zurückzuführen, der im kommenden Jahr rund 400 Mio. Euro kosten soll.

Inflation dürfte steigen

Für die USA und die Eurozone wird über den Prognosezeitraum von einem Wirtschaftswachstum von durchschnittlich 1,8 Prozent (2014/2018: +2,4 Prozent) bzw. 1,4 Prozent pro Jahr (2014/2018: +2,0 Prozent) ausgegangen. Im Prognosezeitraum werden die österreichischen Ausfuhren voraussichtlich real um 3,5 Prozent pro Jahr ausgeweitet (2014/2018: +3,7 Prozent pro Jahr). Ab 2021 dürfte das Arbeitskräfteangebot aber wieder stärker als die Nachfrage zunehmen. Bis zum Ende des Prognosehorizonts wird ein Anstieg der Arbeitslosenquote auf 7,5 Prozent erwartet.

Die Teuerung wird sich nach Ansicht der Wifo-Ökonomen mit 2 Prozent pro Jahr gegenüber der vorangegangenen Fünfjahresperiode etwas verstärken. Für den Prognosezeitraum wird mit einer Inflationsentwicklung etwa im Gleichklang mit dem Euroraum gerechnet. Für die Lohneinkommen pro Kopf wird ein Zuwachs von 2,3 Prozent pro Jahr erwartet. Das Differenzial aus Arbeitsproduktivität und Reallohnzuwachs dürfte sich über den Prognosezeitraum verringern, aber nicht schließen.

Ab 2019 Überschüsse im Staatshaushalt möglich

Das Wachstum der Staatsausgaben wird im Durchschnitt der Jahre 2019/2023 mit 2,9 Prozent angenommen. Dabei wird für Bund, Länder und Gemeinden eine hohe Ausgabendisziplin unterstellt und nur eine mäßige Ausweitung von Verwaltungsausgaben und Förderungen angenommen. Ein deutlicher Ausgabenzuwachs wird aufgrund der demografischen Entwicklung bei den Sozialleistungen (Pensionen und Pflege) erwartet.

Das Steuer- und Beitragsaufkommen wird nach Berechnungen des Wifo jährlich um 3,1 Prozent wachsen. Ab dem Jahr 2019 wären sogar Überschüsse im Staatshaushalt möglich, falls keine wesentlichen wirtschaftspolitischen Änderungen vorgenommen werden. Die Staatsschuldenquote würde in diesem Szenario von 74,1 Prozent im Jahr 2018 auf knapp 60 Prozent im Jahr 2023 sinken.