Mit der Investition sei ein Meilenstein in der weiteren Elektrifizierung des Antriebsstrangs bei AVL gesetzt, so CEO Helmut List. Die Investition beläuft sich auf rund 14 Millionen Euro. Das Gebäude umfasst acht Prüfräume. AVL hatte bereits in den 1990ern die erste Forschung mit der Elektrifizierung eines handelsüblichen VW Polo gestartet und seither seine Aktivitäten kontinuierlich ausgebaut.
Das bestehende Gebäude - es enthielt seit 2012 vier Prüfstände für Bereiche zwischen 800 und 1000 Volt - erhielt einen Zubau, wodurch nun acht Prüfräume zur Verfügung stehen. Die neuen Prüfstände sind laut List für bis zu 1200 Volt-Einheiten ausgelegt. Der Ausbau wurde im Oktober 2017 begonnen und nun nach elf Monaten fertiggestellt. Ein weiterer Ausbau ist möglich. Mit der Möglichkeit, auch im 1200 Volt-Bereich zu testen, sei man für die Zukunft gerüstet.
Batterien und deren einzelne Komponenten, die Zellen, müssen in verschiedenen Situationen getestet werden. Dabei spielen Luftfeuchtigkeit, Hitze, Kälte, schneller Temperaturwechsel - etwa von einer klimatisierten Garage in ein heißes Klima - und auch die Belastbarkeit der Batterie durch etwa Stöße eine Rolle. Die verschiedenen Situationen werden sowohl in Simulationen als auch in Echttests durchgespielt, sagte Robert Fischer, Geschäftsführer von Engineering und Technik Antriebssysteme bei AVL.
Auch für große Batterien
Die Prüfräume sind auch für große Batterien etwa für Busse oder Lkw ausgelegt. Sie können bis in eine Höhe von 1,3 Metern geflutet werden, um bei Fehlfunktionen z. B. Feuer zu unterdrücken. Luftfeuchtigkeit kann von 95 bis drei Prozent simuliert werden, ebenso Temperaturen von minus 40 bis plus 80 Grad Celsius, sogar in raschem Wechsel.
Ausgesprochenes Lob für die neue Forschungseinrichtung gab es bei der Eröffnung von einer Abgesandten des Generaldirektorats für Forschung und Innovation der EU-Kommission. Das Projekt passe genau in die EU-Strategie für Mobilität. "AVL List stärkt den europäischen Wettbewerb mit diesem Projekt, auch da es für Forschungen bei der Elektrifizierung von Schwerfahrzeugen ausgelegt ist", sagte Julija Sakovica bei der Eröffnung.
Die 1948 gegründete AVL ist nach eigenen Angaben das weltweit größte, unabhängige Unternehmen für die Entwicklung, Simulation und Prüftechnik von Antriebssystemen in den Bereichen Hybrid, Verbrennungsmotoren, Getriebe, E-Motoren, Batterien und Software für Pkw, Lkw und Großmotoren. Weltweit werden über 9500 Mitarbeiter beschäftigt, 2017 belief sich der Umsatz auf rund 1,55 Milliarden Euro.