Im Handelsstreit mit China zeigt sich US-Präsident Donald Trump einem Medienbericht zufolge entschlossen zur Umsetzung seiner Zollpläne. Trump habe Beratern gesagt, er werde die bereits vorgesehenen Abgaben auf weitere chinesische Importe im Volumen von 200 Mrd. Dollar (171,53 Mrd. Euro) nächste Woche in Kraft setzen lassen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstag unter Berufung auf sechs namentlich nicht genannte Personen.
Damit würde sich der Konflikt zwischen den beiden größten Volkswirtschaften weiter verschärfen. Die Meldung sorgte unmittelbar für Kursverluste an der Wall Street und schickte den US-Dollar zum Yen auf Talfahrt. An den Anleihemärkten gaben die Renditen für US-Staatsanleihen nach.
Trump wolle die Strafzölle in Kraft setzen lassen, wenn eine Frist zur öffentlichen Stellungnahme zu den Plänen am 6. September auslaufe, berichtete Bloomberg. Als Termin für die neuen Abgaben war zuvor der 5. September gehandelt worden. Die Zölle würden unter anderem für Technologie-Produkte, Fahrräder und Kleidung gelten. Einer der von Bloomberg zitierten Insider sagte aber, Trump habe noch keine endgültige Entscheidung getroffen. Das US-Präsidialamt lehnte eine Stellungnahme zu den Informationen ab.
"Unfaire Handelspraktiken"
Trump wirft China unter anderem unfaire Handelspraktiken und den Diebstahl geistigen Eigentums vor, was die Pekinger Führung zurückweist. Vergangene Woche waren die ersten Handelsgespräche der USA und der Volksrepublik seit Wochen ohne Durchbruch zu Ende gegangen. Noch während die Unterredungen auf Arbeitsebene liefen, hatten beide Regierungen gegenseitig neue Importzölle von 25 Prozent auf Güter im Volumen von je 16 Mrd. Dollar verhängt. Mit dieser neuen Eskalationsstufe werden bisher Abgaben auf Waren beider Seiten im Wert von jeweils 50 Mrd. Dollar fällig.
Trump hat aber damit gedroht, praktisch sämtliche China-Einfuhren in die USA im Volumen von mehr als 500 Mrd. Dollar mit Abgaben zu belegen. In diesem Umfang importiert die Volksrepublik gar keine Güter aus den USA, so dass Beobachter andere Formen der Vergeltung für möglich halten. So könnte die Pekinger Regierung US-Unternehmen in China stärker einschränken. Der Konflikt birgt Ökonomen zufolge Risiken für den Welthandel und die globale Konjunktur.