Die Verdienste in Deutschland legten zwischen April und Juni um durchschnittlich 2,0 Prozent zum Vorjahreszeitraum zu, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte.
Die Teuerungsrate lag in diesem Zeitraum ebenfalls bei 2,0 Prozent, da die Preise beispielsweise für Lebensmittel und Energie merklich anzogen. Im ersten Vierteljahr waren die Tarifverdienste mit 2,5 Prozent noch kräftiger als die Verbraucherpreise mit 1,6 Prozent gestiegen, so dass den Beschäftigten auch real mehr Geld in den Taschen blieb.
"Moderater Reallohnzuwachs bleibt übrig"
Das gewerkschaftsnahe Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) geht davon aus, dass die Tariflöhne heuer um durchschnittlich 3,1 Prozent steigen werden. "Darauf deuten die Abschlüsse hin, die schon unter Dach und Fach sind", sagte WSI-Experte Malte Lübker. Die Inflationsrate wird nach Prognose führender Institute in diesem Jahr bei zwei Prozent liegen. "Damit bleibt auch ein moderater Reallohnzuwachs übrig", sagte Lübker.
Die Verbraucher haben sich angesichts steigender Löhne als zuverlässige Konjunkturstütze erwiesen. Die Kauflaune der Deutschen trübt sich derzeit aber auf hohem Niveau ein: Das Barometer der GfK-Marktforscher für das Konsumklima im September fiel um 0,1 auf 10,5 Zähler und damit auf den niedrigsten Stand seit Juni 2017. "Trotz des zweiten Rückgangs in Folge gehen die Verbraucher aber nach wie vor davon aus, dass die gute Konsumkonjunktur erhalten bleibt, wenn auch die Dynamik möglicherweise etwas nachlassen könnte", sagte GfK-Experte Rolf Bürkl zur monatlichen Umfrage unter 2.000 Verbrauchern. Der private Konsum dürfte in diesem Jahr um real 1,5 Prozent zulegen, bekräftigte die GfK ihre Prognose.