Die Diversifizierung der Energiequellen dürfe die Energiepreise nicht steigen lassen und damit die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen schwächen, sagte OMV-Vorstandschef Rainer Seele am Dienstagabend bei einer Veranstaltung am Rande des Forum Alpbach.
"Die Versorgungssicherheit kommt nicht über Richtlinien aus Brüssel, sie kommt nur über Investitionen, etwa Stromtrassen und Pipelines", so Seele. Der OMV als Öl- und Gaskonzern gehe es darum, Energie zu wettbewerbsfähigen Preisen zu liefern. Mit teurem Flüssiggas aus den USA würde man etwa dem Wettbewerbsstandort schaden. Die derzeit in Bau befindliche Nordstream-2-Pipeline für russisches Gas sei wichtig für Österreich, damit es seine Importwege diversifiziere, betonte der OMV-Chef. Es sei besser, sich auf einen "vernünftigen Energiemix" zu fokussieren als auf eine Energiequelle. Der Verbund habe im Sommer in Zeiten des Niedrigwassers gerne Gas von der OMV kauft.
"Wir haben massiven Handlungsbedarf"
Der Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber bezeichnete Gas als "Transfertechnologie" für die nächsten Jahrzehnte. Die Gasversorgung für die Stromproduktion sei in vergangenen Wochen sehr wichtig gewesen, betonte er. Energiewendeziele könne man nur "gemeinsam zu erreichen und technologieübergreifend". Als weitere Energiequelle "mit Potenzial" führte der Verbund-Chef Wasserstoff an. Wasserstoff habe eine "wichtige Funktion für Mobilität und die Industrie".
Versorgungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit stehen ganz oben bei der Klima- und Energiestrategie, sagte der Generalsekretär des Umweltministeriums, Josef Plank (ÖVP), in Richtung des OMV-Chefs. Die Bundesregierung habe mit der "Mission 2030" die Energie- und Klimastrategie hoch "auf die Agenda" gesetzt und bereits beschlossen. "Wir haben massiven Handlungsbedarf", so Plank. Das Energiesystem "in der gesamten Breite" müsse analysiert werden. Derzeit sei Verschmutzung noch "relativ günstig".