Mit der offiziellen Übernahme von UPC wird aus T-Mobile Austria ein Unternehmen mit 1,25 Milliarden Euro Umsatz und 2524 Mitarbeiter, das nun dem Platzhirsch A1 auch im Geschäftskundenbereich umfassend Paroli bieten will - und im Privatkundensektor auf die Renaissance des Festnetzes reagiert, so T-Mobile/UPC-Chef Andreas Bierwirth am Donnerstag bei einer Pressekonferenz.
"Das ist die teuerste Cash-Investition der Deutschen Telekom seit 10 bis 15 Jahren", betonte Bierwirth. Denn alle anderen Zukäufe der deutschen Konzernmutter seien durch Aktientausch gestemmt worden. Im Frühjahr 2019 soll die UPC-Übernahme auch optisch sichtbar sein, dann wird es eine neue Marke "unter dem Dach des T geben", sagte Bierwirth.
Beide Marken bleiben zunächst bestehen
Bis dahin werden beide Marken, Call Center und Shops weiter geführt. Die Mitarbeiter von UPC wurden mit bestehenden Verträgen übernommen, an einen Personalabbau sei nicht gedacht. Er habe eher das Problem, die richtigen IT-Fachkräfte zu bekommen, so der ehemalige AUA-Chef Bierwirth.
Ein Großteil der UPC-Mitarbeiter wird in die Zentrale der T-Mobile umziehen. Das sogenannte T-Center in Nähe des ehemaligen Wiener Schlachthofes St- Marx wurde laut Bierwirth in den Euphoriephasen des Mobilfunks zu großzügig dimensioniert, daher gebe es nun kein Platzproblem.
Auf die Diskont-Tochter tele.ring habe die UPC-Übernahme vorerst keinen Einfluss. tele.ring und T-Mobile teilen sich jeweils den Privatkundenbereich zu 50 Prozent auf.
Deal rechnet sich "nicht durch Preiserhöhungen"
Angst vor Preiserhöhungen durch die Übernahme bräuchten die Konsumenten nicht zu haben. "Der Deal rechnet sich nicht durch Preiserhöhungen", versicherte Bierwirth.
Grundsätzlich hielt er zum Kauf der Wiener UPC fest, dass dieser zwar teuer, aber der Preis von knapp zwei Milliarden Euro angemessen war. "Wir waren bisher eher auf einem Fuß unterwegs", so Bierwirth in Anspielung darauf, dass T-Mobile die Festnetzkomponente fehlte. Nun habe man einen Technologievorsprung gegenüber den Mitbewerbern, der die nächsten zehn Jahre anhalten werde.
Trotz der UPC-Übernahme bleibt Marktführer A1 (Telekom Austria) unangefochten an der Spitze. Das teilstaatliche Unternehmen unter mexikanischer Führung kam im Vorjahr auf 2,62 Milliarden Euro Umsatz, während die "neue" T-Mobile nun bei 1,25 Milliarden Euro hält. Und auch beim Mitarbeiterstand hat A1 klar die Nase vorne: 8246 versus 2542. 1529 davon stammen von T-Mobile, knapp 1000 von UPC. Der dritte Netzbetreiber, "3", erzielte im Vorjahr mit rund 1500 Beschäftigten einen Umsatz von 812 Millionen Euro.