Ein Quartalsergebnis unter Markterwartungen und ein pessimistischer Ausblick brocken Facebook einen Kurssturz ein. Nachdem die Aktien des Online-Netzwerks als Reaktion auf die Zahlen zunächst zeitweise um fast ein Viertel eingebrochen waren, notierten sie im vorbörslichen US-Geschäft am Donnerstag noch 17 Prozent im Minus. Damit stehen sie vor dem größten Tagesverlust seit dem Börsengang 2012.
In ihrem Sog gaben die Papiere anderer Internet-Konzerne wie Amazon, Netflix oder der Google-Mutter Alphabet jeweils rund zwei Prozent nach. Allein Facebook verlor zeitweise 150 Milliarden Dollar (128 Milliarden Euro) an Börsenwert. Das ist mehr als die gesamte Marktkapitalisierung des Dax-Schwergewichts SAP.
"Das Ausmaß der Kursbewegung hat uns alle auf dem falschen Fuß erwischt", sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. "Anleger hätten es aber kommen sehen müssen." Schließlich hätten Firmenangehörige - Gründer Mark Zuckerberg eingeschlossen - in den vergangenen Monaten Papiere im Gesamtvolumen von 3,8 Milliarden Dollar verkauft.
Einstelliges Wachstum
Facebook steigerte den Quartalsumsatz den Angaben zufolge um 42 Prozent auf 13,23 Milliarden Dollar. Die Zahl der Nutzer wuchs auf 2,23 Milliarden. Beide Werte lagen leicht unter den Analystenprognosen. Für den Rest des Jahres rechnet der Konzern nur noch mit einstelligen Wachstumsraten. Mittelfristig werde sich die Gewinnmarge bei 30 Prozent einpendeln, nach zuletzt 44 Prozent.
Zwei Dinge bereiteten Investoren Sorgen, betonte Markets.com-Experte Wilson. Der Skandal um den Missbrauch von Nutzerdaten durch Cambridge Analytica könnte die Werbeeinnahmen von Facebook schmälern und Kunden könnten dem Netzwerk den Rücken kehren.