Es ist einer von Amazons wichtigsten Rabatttagen: Seit gestern um zwölf Uhr mittags bis heute um Mitternacht läuft der "Prime Day". Dabei haben Mitglieder von "Amazon Prime" insgesamt 36 Stunden lang Zeit, aus tausenden Angeboten ihre Lieblingsprodukte zu entdecken und einzukaufen.
Blitzangebote aus den Bereichen Elektronik, Haushaltswaren, Drogerie & Körperpflege, Lebensmittel & Getränke oder Spielzeug starten laufend neu, insgesamt verweist man beim US-Konzern auf Produkte aus 30 Kategorien.
Aus Amazons Sicht die Schattenseite des großen Rabatttages: Auch im sechsten Jahr des Arbeitskampfes beim Versandriesen nutzt die deutsche Gewerkschaft Verdi den werbeträchtigen Sonderverkaufstag für Streiks. Zum Prime Day legen Beschäftigte in den Standorten Bad Hersfeld, Leipzig, Graben, Rheinberg, Werne und Koblenz am Dienstag die Arbeit nieder, kündigte die Gewerkschaft in Berlin an.
Streit um Kollektivvertrag
Auch in Polen und Spanien finden Aktionen in Amazon-Zentren statt. Hintergrund ist der seit 2013 schwelende Konflikt um einen Tarifvertrag für die deutschlandweit rund 16.000 Beschäftigten des US-Händlers, der sich bisher jeglichen Verhandlungen mit Verdi verweigert hat. Man könne auch ohne Tarifvertrag ein fairer und verantwortungsvoller Arbeitgeber sein, hatte zuletzt eine Unternehmenssprecherin betont.
Aktuell wollen die Beschäftigten mit ihrem Streik für einen Gesundheitstarifvertrag demonstrieren. "Die Botschaft ist klar: Während der Onlineriese sich bereichert, wird an der Gesundheit der Beschäftigten gespart", sagte Verdi-Vorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger. Lange Schichten, kilometerlange Wege, monotones Arbeiten und schwere körperliche und psychische Belastung sorgten für etliche gesundheitliche Probleme. Verdi fordert vertraglich geregelte Maßnahmen zur Entlastung.