Ein vor mehr als einem Jahr veröffentlichter Artikel der Kleinen Zeitung lässt derzeit österreichweit vor allem in der Gewerkschaft und der SPÖ die Wogen hochgehen: Die im Juni 2017 vom Kärntner Wirtschaftskammer-Präsidenten Jürgen Mandl erhobene Forderung, Arbeitnehmer sollten die ersten zwei Krankenstandstage selbst bezahlen, wird von Roman Hebenstreit gut ein Jahr später wieder thematisiert: "Weiter geht's mit Forderungen zur Ausbeutung der ArbeitnehmerInnen. Jetzt will die Wirtschaftskammer, dass MitarbeiterInnen ihre ersten zwei Krankenstandstage selbst bezahlen", postet der Vorsitzende der Gewerkschaft vida und des Bereichs Eisenbahn heute, Freitagvormittag, auf Facebook. Auch der Villacher Bürgermeister Günther Albel teilte den Beitrag der Kleinen Zeitung mit dem Kommentar: "...wer es nicht geglaubt hat, erfährt jetzt jeden Tag mehr, auf welcher Seite die neue Regierung steht...jedenfalls nicht auf der Seite der Arbeitnehmer!"
"Forderung nicht auf der Agenda"
Seine Forderung, zwei Krankenstandstage sollten Arbeitnehmer selbst bezahlen, hält Mandl so aber nicht mehr nicht mehr aufrecht. Im Juni 2017 forderte Mandl noch in einer Aussendung der Wirtschaftskammer, „wir schlagen schon seit Jahren vor, dass die ersten beiden Tage des Krankenstands vom Dienstnehmer selbst getragen werden sollten. Da würden sich viele Krankenstandtage ganz von selbst erledigen.“ Auch die lange Entgeltfortzahlung bei Freizeitunfällen sei der Wirtschaft ein Dorn im Auge.
Heute relativiert Mandl: "Diese Forderung ist im Moment weder auf der Agenda der Wirtschaftskammer Österreich, noch wird sie in Kärnten thematisiert." Mandl sieht "einen neuen Versuch der Gewerkschaft zur negativen Stimmungsmache".
Die Wirtschaft wolle sich, so Mandl, "keineswegs aus der Verantwortung stehlen, sondern vielmehr zur Diskussion anregen, um über eine Risikoverteilung – wie sie in den meisten anderen europäischen Ländern gang und gäbe ist - nachzudenken." Dabei geht es Mandl "wenigstens um Freizeitunfälle nach Risikosport".