„Der weltweit anhaltende Konjunkturaufschwung in Verbindung mit einer stabil hohen Nachfrage aus nahezu allen unseren Kundensegmenten hat dazu geführt, dass wir nicht nur ein Ergebnisniveau über jenem der Boom-Phase vor der Finanzkrise erreicht haben, sondern auch das insgesamt beste Resultat unserer Konzerngeschichte erzielen konnten“ - so kommentiert Vorstandschef sagt Wolfgang Eder das Jahresergebnis der Voestalpine AG.

Das Unternehmen konnte den Umsatz im Geschäftsjahr 2017/18 um 14,2 Prozent von 11,3 auf 12,9 Milliarden Euro steigern, das operative Ergebnis (EBITDA) legte um 26,8 Prozent von 1,54 auf 1,95 Milliarden Euro zu, das um 43,3 Prozent von 823 Millionen auf 1,18 Milliarden Euro. "Auch das Ergebnis vor und nach Steuern erreichte mit rund 1,04 Milliarden Euro bzw. 820 Millionen Euro jeweils auf All-Time-High", teilt das Unternehmen mit. Ein Rekord wurde auch im Zusammenhang mit der Mitarbeiterzahl vermeldet, diese kletterte um 3,9 Prozent auf 51.621 Beschäftigte.

Dividende klettert auf 1,4 Euro je Aktie

Vorbehaltlich der Zustimmung der am 4. Juli 2018 stattfindenden Hauptversammlung AG wird an die Aktionäre eine Dividende von 1,40 Euro je Aktie ausgeschüttet, was einer Erhöhung um 27,3 PProzent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Seit sechs Jahre, so teilt das Unternehmen mit, ist die Dividende damit kontinuierlich gestiegen.

Im Geschäftsjahr 2017/18 reduzierte sich die Nettofinanzverschuldung von 3,2 auf knapp unter drei Milliarden, das Eigenkapital erreichte mit 6,6 Milliarden Euro einen neuen Höchststand.

895 Millionen Euro investiert

Eine Reihe von zukunftsweisenden Projekten, die in den vergangenen Monaten abgeschlossen oder neu in Angriff genommen wurden, kennzeichneten das abgelaufene Geschäftsjahr: "So ebnete der Konzern mit der Eröffnung des ersten volldigitalisierten Drahtwalzwerkes in Leoben/Donawitz oder dem Rollout neuartiger Produktlösungen und Anlagen im Bereich der Mobilität, insbesondere der Elektromobilität, die Wege in zukunftsträchtige Spezialsegmente", wird mitgeteilt. Der wachsenden Bedeutung der Elektromobilität werde nunmehr auch durch ein Engagement bei der vollelektrischen Rennserie „Formel E“ Rechnung getragen, aus dem sich das Unternehmen Anknüpfungspunkte bei Forschung und Entwicklung sowie letztendlich auch einen Technologietransfer erwartet.

"Der Spatenstich für das weltweit modernste Edelstahlwerk in Kapfenberg stellt nicht nur aus Unternehmenssicht einen Meilenstein dar, sondern eröffnet zudem Zukunftsperspektiven für eine gesamte Region." Darüber hinaus erfolgte in Linz der Baubeginn der derzeit größten Wasserstoffpilotanlage für industrielle Anwendungen, mit der die Voestalpine noch besser als bisher in der Lage sein wird, die künftigen Möglichkeiten einer CO2-reduzierten Stahlproduktion auf Wasserstoffbasis zu erforschen. Insgesamt investierte der Konzern im Geschäftsjahr 2017/18 rund 895 Millionen Euro.

So fällt der Ausblick aus

Im gerade erst angelaufenen Geschäftsjahr 2018/19 will die Voestalpine ihr operatives Ergebnis "in etwa auf dem Niveau des Vorjahres" halten - Gewinnzuwächse wie 2017/18 sind also vorerst nicht zu erwarten. Die Einschätzung für das zweite Geschäftshalbjahr 2018/19 sei schwierig, denn spätestens in diesem Zeitraum seien "maßgebliche negative Effekte aus handelspolitischen Lenkungsmaßnahmen zumindest einzelner Länder nicht mehr auszuschließen". Nach den per 1. Juni eingeführten US-Importzöllen auf Stahl und Aluminium drohen derzeit beispielsweise auch Autoimportzölle. Weiters befürchtet die Voest ein allmähliches Nachlassen der Hochkonjunkturphase.

Darüber hinaus steht bei dem oberösterreichischen Stahlkocher im laufenden Geschäftsjahr turnusmäßig eine Hochofen-Großreparatur an. Um den operativen Gewinn heuer auf dem Niveau von 2017/18 halten zu können, müssen sich zum einen die Auswirkungen des von US-Präsident Donald Trump befeuerten, internationalen Handelskonfliktes in Grenzen halten; zum anderen müssten bei der Voest "positive Effekte aus dem konjunkturellen Nachziehen einzelner Branchen" wie Eisenbahninfrastruktur, Öl- und Gassektor die negativen Effekte aus dem vorübergehenden Hochofen-Stillstand kompensieren.