Die Voestalpine steht bestens da, sehen Sie Ihren Schritt Richtung Pension eher mit einem lachenden oder mit einem weinenden Auge?
WOLFGANG EDER: Pension - an das Wort habe ich bisher noch gar nicht gedacht. Ich habe ja neben dem Aufsichtsrat bei der Voestalpine noch andere Pläne. Infineon als Aufsichtrat zu begleiten, ist durchaus eine Herausforderung. Und nun ist auch klar, wann ich dort den Vorsitz übernehmen kann. Ich schlage einmal zwei Pflöcke ein, davon ist die Voestalpine der wichtigste.

Werden Sie bis Mitte 2019 noch größere Entscheidungen auf den Weg bringen?
WOLFGANG EDER: Ich freue mich auf eine ganz enge Zusammenarbeit in den nächsten 13 Monaten. Es gibt Vieles, das ich mitgeben möchte, ich werde nichts alleine machen. Ich fühle mich unglaublich geborgen in diesem Vorstandsteam und bin sehr froh, dass daraus der Nachfolger kommt. Ohne damit irgendeinen Druck zu machen, bedeutet das: Der gemeinsame Weg der vergangenen 15 Jahre wird weitergehen. Und der ist sehr erfolgversprechend. Zu wissen, es ist danach für mich nicht aus, ist zudem sehr motivierend. Es ist emotional schön, diese Verbindung zu den Menschen, zum Unternehmen weiter haben zu können. Ins operative Geschäft werde ich mich natürlich nicht einmischen.

Unter Herbert Eibensteiner werden große Weichenstellungen erfolgen müssen, etwa der Bau neuer Hochöfen in Linz und Donawitz.
WOLFGANG EDER: Das ist sicher eine der größten Herausforderungen in den nächsten zehn Jahren. Aus Planungsüberlegungen dazu werden jetzt konkrete Projekte. Herbert Eibensteiner und Franz Kainersdorfer beschäftigen sich bereits länger intensiv mit Ersatztechnologien. Parallel dazu gilt es, den Weg der Internationalisierung langfristig abzusichern, vor allem im NAFTA-Raum (Nordamerika und Mexiko, Anm.). Auch Brasilien ist auf der Agenda. Mehr werden wir künftig sicher auch in China machen. Die beide großen Themen Ersatztechnologien und Internationalisierung werden wir zudem mit der Digitalisierung verbinden. Das sehen wir klar als Chance, nicht als Problem.