Der deutsche Industrieriese ThyssenKrupp und der österreichische Branchenprimus voestalpine wappnen sich für die drohenden Strafzölle auf Stahlprodukte in den USA. Die Konzerne bestätigten heute, Donnerstag, dass sie für bestimmte Bereiche beantragt haben, ihre Produkte auch weiterhin zollfrei in die USA zu exportieren zu dürfen.
Auf der Internetseite der zuständigen Behörde des US-Handelsministeriums tauchen die Namen der Konzerne Dutzende Male auf. Dazu gehört etwa die auf Lenksysteme spezialisierte ThyssenKrupp-Tochter Presta. Die deutsche "Wirtschaftswoche" hatte zuerst darüber berichtet.
Nähere Angaben zur Bedeutung des womöglich betroffenen Geschäfts machte ThyssenKrupp nicht. Früheren Angaben zufolge hat der US-Markt eine überschaubare Bedeutung für den Stahlbereich. Danach liefert der Konzern jährlich rund 500.000 Tonnen des Werkstoffs in die USA bei einer Jahresproduktion von elf bis zwölf Millionen Tonnen.
Die voestalpine bestätigte, zahlreiche Anträge eingereicht zu haben. "Der bürokratische Aufwand dafür hat sich als sehr hoch herausgestellt", sagte ein Firmensprecher. Antragsteller sei der Importeur, also die amerikanischen Gesellschaft, die Vormaterial aus Europa bezieht. Bisher seien noch keine Anträge seitens der US-Administration genehmigt worden. Früheren Angaben zufolge sind die Auswirkungen der Strafzölle für den Linzer Konzern überschaubar. Maximal drei Prozent des Konzernumsatzes seien betroffen. US-Präsident Donald Trump hat Strafzölle von 25 Prozent auf Stahlimporte und von zehn Prozent auf Aluminiumimporte verhängt. Die EU ist davon aber bis zum 1. Juni ausgenommen.