Neuer Anbieter ist der heimische Caterer DoN. Das Motto lautet "Mit Genuss unterwegs". Es wird wie bisher ein Bord-Bistro und ein mobiles Bordservice geben - dabei ändert sich aber vieles, nicht nur das Angebot.
So wird das Service auch digitalisiert. Einmal an Bord kann man alle Speisen direkt an seinen Platz bestellen. Reserviert man schon vor der Reise einen Sitzplatz, kann man auch schon vorab sein Menu buchen - in diesem Fall auch mit Sonderwünschen, etwa aufgrund einer Allergie, erläuterten ÖBB-Chef Andre Matthä und DoN-Chef Josef Donhauser am Mittwoch vor Journalisten in Wien.
4000 ÖBB-Kunden wurden befragt
Donhauser hat schon Bahnerfahrung: Sein Unternehmen sorgt für die Verpflegung in der ÖBB-Konzernzentrale und serviciert Reisezüge eines Privatanbieters im Iran. Außerdem hatte Donhauser bis April 2012 - damals noch unter dem Namen "e-express" - elf Jahre lang schon die Zuggastronomie bei der Bundesbahn über.
Matthä betonte, dass die mehrstufige europaweite Ausschreibung nach einer Befragung von 4000 ÖBB-Kunden zu deren Verpflegungswünschen erfolgt war. DoN habe sich als Bestbieter durchgesetzt. Die ÖBB schießen dem Catering - wie schon bisher - pro Jahr mehr als 10 Mio. Euro zu. Matthä sprach von einem "niedrigen zweistelligen Millionenbetrag", der notwendig sei, um das Service auch auf Strecken mit weniger Fahrgästen zu sichern.
Jahresumsatz von 14 Millionen Euro erwartet
Donhauser erwartet sich einen Umsatz von rund 14 Millionen Euro im Jahr. In die Ausstattung will seine Firma vier Millionen Euro investieren. Sämtliche rund 300 bisherigen "Henry am Zug"-Mitarbeiter sollen übernommen und insgesamt rund 600 Mitarbeiter fürs Zugcatering beschäftigt werden, so Donhauser. Einstiegsgehalt für gelernte Kräfte: 1760 Euro brutto, weil nicht mehr der Gastro-KV sondern jener von Flugbegleitern angewendet wird. Hier ist ein 12-Stunden-Tag legal.
"Es (das Catering im Zug) ist nach wie vor das billigste Marketinginstrument für einen Qualitätscaterer seine Leistungen für Gäste zu präsentieren", erklärte Donhauser. Zuzahlungen durch den Betreiber seien in ganz Europa Standard. "Die Verpflegung im Zug ist Teil des Reiseerlebnisses", sagte Matthä. Unter diesem Motto wolle man beste Qualität mit raschem Service bieten.
Die neuen Preise im Überblick
Die beiden Unternehmenschefs sind überzeugt, künftig ein hochwertiges aber dennoch leistbares Angebot anzubieten. Die Karte wird vier Mal im Jahr saisonal adaptiert, alle Zutaten aus Österreich werden nach schweizer Vorbild der Herkunftsausschilderung gekennzeichnet. Im Angebot sind Fair-Trade-Kaffee (Espresso: 2,20 Euro, Verlängerter 2,90 Euro), Erfrischungsgetränke, kalte Snacks und warme Speisen. Hier kann man vom Austro-Schmankerl wie einem steirischen Backhendlsalat über andere Klassiker bis hin zum modernen "Pulled-Pork"-Burger bestellen.
Krautfleckerl gibt es künftig um 9,50 Euro. Gleich viel kostet ein Kalbsbutterschnitzel mit Erdäpfelpüree. Teuerste Speisen sind das Wiener Schnitzel und der Tafelspitz um 10,90 Euro. Eine Leberkäsesemmel ist um 3,90 Euro zu haben, eine Rohkostschale um 5,80, eine Gulaschsuppe um 5,40 Euro. Sandwiches gibt es ab 3,50. Komplettiert wird das Angebot mit Snack-Packages und Angeboten für Kinder. In der ersten und in der Business Klasse wird es eine eigene Karte mit Kaffeespezialitäten geben.
Ein halber Liter Mineralwasser kostet 2,60 Euro. Die Bierfreunde bekommen neue Marken (Gösser und Zipfer statt Ottakringer und Budweiser) eingeschenkt. Ein Krügerl gibt es um 3,80 Euro. Auch Weizen- und Craftbier werden angeboten. Die Weinkarte bietet fünf "Weiße" und vier "Rote". Fairtrade Tee kostet 3,20 Euro.
Firmengruppe beschäftigt 600 Mitarbeiter
Mit rund 600 Mitarbeitern setzte die 1992 gegründete Firmengruppe Donhauser 2017 knapp 36 Millionen Euro um, ein Drittel mehr als 2016. Mit 1300 Events pro Jahr, der Verpflegung von Großunternehmen, Kulturorganisationen, Theater, Sportstadien und selber betriebenen Restaurants zählt das Unternehmen etwa 8 Millionen Gäste pro Jahr. Franchisenehmer ist die Gruppe seit 2013 bei der Fastfood-Firma Subway.
Sowohl Do&Co als auch die DoN-Vorläufergesellschaft e-express hatten in der Vergangenheit immer wieder Gewerkschafter aufgebracht, die sich an den Arbeitsbedingungen von Bordpersonal in den Zügen stießen.