Niki Lauda kriegt nun doch nicht die von ihm gegründete und mittlerweile insolvente Air-Berlin-Tochter Niki zurück. Er bekam am Donnerstag vom Insolvenzverwalter beschieden, dass er nicht mehr im Rennen ist. Lauda geht davon aus, dass ein Konkurs der Airline mit ihren rund tausend Mitarbeitern nun wohl nicht mehr abwendbar ist.

Insidern zufolge soll die österreichische Fluglinie bzw. was davon noch übrig ist an die spanisch-britische IAG-Gruppe gehen, das ist die Holding über British Airways, Iberia und Vueling. Spanische Branchenportale hatten Vueling schon seit Tagen als Favorit gehandelt. Im Gespräch sei eine Kaufsumme von 40 Millionen Euro, berichtet die "Bild am Sonntag" online unter Berufung auf Verhandlerkreise. Andere Interessenten sind demnach aus dem Rennen.

Offiziell noch kein Name genannt

Der vorläufige Niki-Insolvenzverwalter Lucas Flöther teilte mit, es werde exklusiv mit einem Bieter über einen Kaufvertrag weiterverhandelt. Das habe der Gläubigerausschuss bei einer Sitzung am Donnerstag entschieden. In den nächsten Tagen solle der endgültige Kaufvertrag stehen, ließ er die dpa wissen.

Namen nannte der Insolvenzverwalter auch heute nicht. Mit einem zweistelligen Millionenbetrag habe IAG - die Gruppe ist Nummer drei in Europa - das höchste Offert abgegeben, berichtete Reuters unter Berufung auf Insider.

Niki hatte am 13. Dezember Insolvenz angemeldet und über Nacht den Flugbetrieb eingestellt. Noch am selben Abend hatte Niki Lauda erklärt, die von ihm einst gegründete Airline aus der Insolvenz heraus kaufen zu wollen.

Mit vier Bietern verhandelt

Zuvor war die geplante Übernahme durch die deutsche AUA-Mutter Lufthansa abgeblasen worden. Die EU-Wettbewerbshüter befürchteten Monopolstrecken. Lufthansa-Chef Carsten Spohr hat am vergangenen Wochenende in einem Interview erklärt, dass die EU-Kommission die Übernahme nur unter der Auflage genehmigen wollte, "dass wir Niki umgehend weiterverkaufen. Darauf konnten wir uns natürlich nicht einlassen."

Ende vergangener Woche hatten sechs Interessenten Angebote für Niki abgegeben. Mit vier Bietern wurde in den vergangenen Tagen verhandelt. Heute, Donnerstag, waren nur mehr zwei im Rennen, bis zu Mittag: Dann war auch Niki Lauda draußen.

Lauda: Komplette Zerschlagung droht

Niki Lauda war damit im finalen Poker nicht mehr dabei. Warum sein Angebot nicht durchging, habe man ihm nicht mitgeteilt, sagte er. "Ich wollte Niki und die Jobs in Österreich erhalten." Wenn nun ans Ausland verkauft werde, auch seiner Vermutung nach in Richtung Vueling, dann sei dies die komplette Zerschlagung der Niki. "Dann haben wir in Österreich keine zweite Airline mehr." Ein Konkurs über Niki sei nun nicht mehr abwendbar, sagte Lauda zur APA. Die Fluglizenz (AOC) sei nur bis 3. Jänner verlängert worden.

Der Insolvenzverwalter hatte gestern Abend mitgeteilt, dass ein Käufer gleich nach der Übernahme, also ab Anfang Jänner, die laufenden Kosten bei Niki werde abdecken müssen - die trotz der derzeitigen Einstellung des Flugbetriebs täglich anfielen. Dazu gehöre auch die Bezahlung der österreichischen Mitarbeiter, die vom Investor mit übernommen würden. Die Dezembergehälter sind nach gestriger Mitteilung gesichert.