Neben Firmengründer und Unternehmer Niki Lauda haben die Thomas-Cook-Fluglinie Condor, Ryanair und ein Bieterkonsortium um den Berliner Logistiker Zeitfracht und die Wartungsfirma Nayak Interesse zumindest an Teilen bekundet. Wie lange genau noch Zeit ist, ist unklar, aber lang ist es nicht.
Das wirklich kostbare an Niki sind die Start- und Landerechte (Slots). Diese verfallen, wenn der Flugbetrieb endgültig eingestellt ist. Die Entscheidung darüber fällt im Rahmen eines Prüfverfahrens des Verkehrsministeriums, für das es keine Frist gibt. Aber wenn keine konkreten Käufer auftreten, dürfte es sich nur um Tage handeln. Niki ist seit Mittwoch (13.12.) pleite.
Buhlen um die Mitarbeiter
Klar ist, dass nach der Insolvenz Niki entschuldet übernommen werden kann. Auf der Habenseite stehen aber neben den Slots allenfalls die gut ausgebildeten Mitarbeiter. Um diese buhlen jedoch derzeit vor allem die Lufthansa-Töchter AUA und Eurowings, schon Anfang der Woche sollen ihnen verbindliche Jobzusagen gemacht werden. Eine eigene Buchungsplattform hat Niki nicht, das hat bisher Air Berlin für die Tochter abgewickelt. Auch über Flugzeuge verfügt Niki nicht. Lufthansa besitzt oder least derzeit den Großteil der Flugzeuge von Niki. Laut Kommissionsentscheidung von Ende Oktober müssen die Maschinen aber einem künftigen Käufer von Niki zu Marktbedingungen übergeben werden. Lufthansa darf sich selber dabei keinen Zuschlag gönnen.
Die AUA-Mutter Lufthansa wollte nach der Pleite von Air Berlin deren Tochterfirma Niki (und LGW) übernehmen. Deren Maschinen waren aber zum Großteil von der insolventen Muttergesellschaft Air Berlin geleast. Die Leasingfirmen hatten daher allen Grund, ihre Maschinen einzuziehen - was Niki (und LGW) den weiteren Flugbetrieb unmöglich gemacht hätte. Um das zu verhindern, hat die EU-Kommission Lufthansa vorläufig erlaubt, in die Leasingverträge einzutreten oder die Flugzeuge zu kaufen.
Flugzeuge müssen an Käufer weitergegeben werden
Die Lufthansa müsse dabei dafür sorgen, dass die Maßnahmen sich nicht negativ auf Niki und LGW auswirken oder einen Verkauf der beiden Airlines an andere Käufer erschweren, schrieb die EU-Kommission in ihrem im Internet veröffentlichten Beschluss (C(2017) 7355 final), der mit 27. Oktober datiert ist, der Lufthansa vor. Leasingverträge müssen leicht an Niki, LGW oder den künftigen Käufer überschrieben werden können. Niki-Flugzeuge im Eigentum der Lufthansa müssen zu Marktkonditionen an einen künftigen Niki-Käufer weitergegeben werden. Lufthansa dürfe keine finanziellen Vorteile daraus haben oder zusätzliche Kosten verrechnen.
Ungeachtet dessen gibt sich Niki Lauda, der bereits einmal nach der Pleite von Air Berlin Einsicht in die Bücher von Niki genommen hat und jetzt wieder als potenzieller Käufer der von ihm selber gegründeten und dann an Air Berlin verkauften Airline auftritt, nun völlig überrascht, dass die Niki-Flugzeuge von Lufthansa kontrolliert werden. Er spricht gegenüber Medien davon, Lufthansa habe sich "heimlich" fast die gesamte Flotte geholt und Masseverwalter Frank Kebekus müsse bis Montag sagen, "ob er die Flugzeuge zurückgeholt hat". Derzeit geht es aber mehr darum, ein verbindliches Kaufangebot zu legen, damit die Klausel der Übertragung von Leasing-Verträgen oder Eigentum an den Flugzeugen schlagend wird. Verbindliche und konkrete Kaufangebote sind bisher nicht öffentlich bekanntgeworden.
Nur durch Finanzspritzen überlebensfähig
Niki war ab der Insolvenz ihrer Mutter Air Berlin nur mehr mit Finanzspritzen überlebensfähig. 2016 hat das Unternehmen aber noch 6,6 Mio. Euro Gewinn ausgewiesen, schreibt das Nachrichtenmagazin "profil". Dieser sei zur Gänze an die Mutter Air Berlin ausgeschüttet worden. 2015 habe es 2,2 Mio. Euro Gewinn gegeben. Die Schulden seien von 2015 auf 2016 von 50,3 auf 14,6 Mio. Euro gesenkt worden. Der Umsatz sei 2016 um 16 Prozent von 455 auf 383 Mio. Euro zurückgegangen.