Die Europäische Zentralbank (EZB) setzt ihren Billiggeldkurs vorerst fort. Die Währungshüter beließen den Leitzins im Euroraum auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent, wie die Notenbank am Donnerstag in Frankfurt im Anschluss an die letzte Zinssitzung des EZB-Rates heuer mitteilte.
Geschäftsbanken, die Geld bei der Notenbank parken, müssen weiterhin 0,4 Prozent Strafzinsen zahlen. Ökonomen hatten nach den jüngsten Beschlüssen auch nicht mit Änderungen der Geldpolitik gerechnet.
Im Oktober hatten Europas Währungshüter ihre milliardenschweren Käufe von Staats- und Unternehmensanleihen um neun Monate bis mindestens Ende September 2018 verlängert. Das monatliche Volumen wird ab Jänner aber auf 30 Milliarden Euro halbiert. Beobachter werteten dies als Einstieg in den Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik.
Sparer müssen sich weiter gedulden. Die EZB will den Leitzins, zu dem sich Geschäftsbanken bei der Notenbank Geld leihen können, erst dann anheben, wenn die Anleihekäufe schon längere Zeit beendet sind. Volkswirte rechnen gegen Ende 2019 mit einem ersten Zinsschritt.
Mit der vor allem in Deutschland umstrittenen ultralockeren Geldpolitik versucht die Notenbank seit Jahren, Konjunktur und Inflation anzuschieben. Mittelfristig strebt die EZB eine jährliche Teuerungsrate von knapp unter 2,0 Prozent an - weit genug entfernt von der Nullmarke. Im November lag die Jahresteuerung im Euroraum bei 1,5 Prozent.