Der Bitcoin-Hype zieht offenbar immer mehr Kriminelle an: Jüngstes Hacker-Opfer ist die Online-Börse NiceHash. Der slowenischen Handelsplattform für Cyber-Währungen wurden nach eigenen Angaben etwa 4700 Bitcoins gestohlen. Zum aktuellen Kurs beläuft sich der Wert der Beute auf 68 Millionen Dollar (57,5 Millionen Euro). NiceHash sprach von einem "hochprofessionellen Angriff".

Das Unternehmen rief alle Nutzer dazu auf, ihre Passwörter zu ändern. Gleichzeitig liefen die internen Untersuchungen, um die Lücke in den Sicherheitssystem zu finden und zu schließen. Aus diesem Grund werde der Handel für 24 Stunden eingestellt.

Unabhängig davon geht der Höhenflug von Bitcoin weiter. Die Cyber-Devise verteuerte sich um elf Prozent auf 14.643 Dollar. Damit summiert sich das Plus seit Jahresbeginn auf etwa 1400 Prozent. "Die Vorfreude auf die Eröffnung des Bitcoin-Terminhandels in den USA ist und bleibt ungebremst", sagte Timo Emden, Deutschland-Chef des Online-Brokers DailyFX. "Bitcoin ist in aller Munde und scheint ein Selbstläufer geworden zu sein." Am Montag startet der erste Bitcoin-Future an der US-Derivatebörse CBOE.

Bisher wurde knapp 1 Million Bitcoin gestohlen

Bitcoin ist also weiterhin in aller Munde. Seit Anfang 2017 hat sich der Kurs der Cyber-Währung vervielfacht. Fast täglich kommen neue Varianten dieser digitalen Zahlungsmittel, die aus Nullen und Einsen bestehen, hinzu. Deren Börsenwert beläuft sich der Webseite CoinMarketCap.com zufolge zusammengerechnet auf rund 400 Milliarden Dollar (338,50 Milliarden Euro).

Selbst Notenbanken tüfteln inzwischen an eigenen Versionen eines virtuellen Bargeld-Ersatzes.

Doch nicht erst der Hype der vergangenen Monate macht die Börsen, an denen Bitcoin & Co gehandelt werden, zu einem beliebten Ziel von Hackern. Bei ihren Überfällen erbeuten sie manchmal Millionen und stürzen die Betreiber der Handelsplattformen oft in die Insolvenz. Bisher wurden insgesamt knapp eine Million Bitcoin gestohlen - zum aktuellen Kurs ist das eine Beute von 14,5 Milliarden Dollar.

Einer Studie von Tyler Moore zufolge, einem Professor für Cyber-Sicherheit an der Universität von Tulsa, wurden seit der Erfindung von Bitcoin 2009 ein Drittel aller Handelsplattformen für Krypto-Währungen gehackt. Nach Angaben der Datenschutz-Organisation Privacy Rights Clearinghouse lag die Quote bei US-Banken im gleichen Zeitraum bei 1 Prozent.

Nachfolgend eine Übersicht ausgewählter Angriffe

MT.GOX

Am bekanntesten ist die Attacke auf die damals weltgrößte Bitcoin-Börse Mt.Gox aus Japan. Etwa 25.000 Kunden verloren rund 650.000 Bitcoin - aktueller Wert: 9,4 Mrd. Dollar. Die Bitcoin-Börse, über die seinerzeit 90 Prozent des weltweiten Handels abgewickelt wurde, schlitterte daraufhin Anfang 2014 in die Pleite. Der Insolvenzverwalter hat Ansprüche von Geschädigten im Volumen von 400 Mio. Dollar anerkannt.

NICEHASH

Das jüngste Hacker-Opfer ist NiceHash. Der slowenischen Handelsplattform für Krypto-Währungen wurden nach eigenen Angaben gerade 4.700 Bitcoin im Wert von 68 Mio. Dollar gestohlen. NiceHash sprach von einem "hochprofessionellen Angriff".

TETHER

Das Startup Tether teilte Ende November 2017 mit, "externe Angreifer" hätten die gleichnamige Krypto-Währung im Volumen von 31 Mio. Dollar gestohlen. CoinMarketCap.com zufolge ist Tether mit einem Börsenwert von insgesamt 820 Mio. Dollar die Nummer 24 der insgesamt gut 1.300 Internet-Währungen.

BITFINEX

Im August 2016 erbeuteten Hacker bei einem Angriff auf die Hongkonger Handelsplattform Bitfinex 120.000 Bitcoin im damaligen Wert von etwa 70 Mio. Dollar. Gemessen am aktuellen Kurs beläuft sich der Schaden auf 1,7 Mrd. Dollar.

CRYPTSY

Im Juli 2017 wurde der Betreiber der kollabierten Börse Cryptsy dazu verurteilt, 8,2 Mio. Dollar an seine Kunden zu zahlen. Der Richter sah es als erwiesen an, dass 11.325 Bitcoin gestohlen wurden. Allerdings blieb unklar, von wem.

KRAKEN

Am 7. Mai 2017 verloren Kunden der Handelsplattform Kraken einer Klageschrift zufolge fünf Mio. Dollar, weil sie während eines Hacker-Angriffs nicht auf ihre Konten zugreifen konnten. In dieser Zeit stürzte der Kurs der Internet-Währung Ether auf der Handelsplattform um 70 Prozent ab. Die Ether-Bestände derjenigen Anleger, die auf Pump spekuliert hatten, wurden daher zwangsverkauft