Dahinter kamen "Bitcoin" und "Trump-Effekt". Befragt wurden für die erstmals erstellte Reihung rund 1000 Branchenvertreter, teilte die Wiener Börse mit. Das Börsenunwort des Jahres werde von der Wiener Börse in Anlehnung an das Österreichische Wort des Jahres ermittelt.
Der Begriff "Negativzinsen" habe sich aufgrund der dramatischen Auswirkungen für den österreichischen Sparer an die Spitze des Rankings gesetzt. Auch wenn Konsumenten dank Urteil des Obersten Gerichtshofs (OGH) nicht von Negativzinsen betroffen sind, bestehe kein Grund zum Jubeln, schreibt der Chef der Wiener Börse, Christoph Boschan. "Denn Nullzinsen gepaart mit niedrigen Aktienquoten sind der Grund, warum Österreicher das europäische Schlusslicht bei Rendite auf Veranlagungen sind". Das habe jüngst eine von der Allianz veröffentlichte Studie zur Realrendite im europäischen Vergleich bestätigt.
Widerspruch in der steuerlichen Behandlung
"Bitcoin" sei intensiv als Unwort genannt worden, vor allem "wegen eines Widerspruchs in der steuerlichen Behandlung durch den Staat". Denn Kryptowährungen werden in Österreich als digitales Gut gesehen, der Handel mit diesen ist umsatzsteuer- und - nach Ablauf einer einjährigen Spekulationsfrist - kapitalertragssteuerfrei. Bei realen Werten wie Aktien sehe der Gesetzgeber hingegen eine Kapitalertragssteuer von 27,5 Prozent vor.
Beim "Trump-Effekt" gehe es den Finanzspezialisten insbesondere darum, dass die Politik dominierender Faktor für die Entwicklung eines Finanzmarktes bleibe. Das sei spätestens dann klar geworden, als Trump "durch einen sorglosen Kommentar die Staatsanleihen Puerto Ricos auf Talfahrt schickte".