Mit der Pleite der deutschen Niki-Muttergesellschaft Air Berlin habe sich die zur Verfügung stehende Kapazität vorübergehend um etwa 15 Prozent verringert, sagte der Airline-Berater Gerd Pontius am Dienstag auf der Frankfurter Mobilitätsmesse "Hypermotion".
Dies treffe im vierten Quartal auf eine besonders starke Nachfrage vor allem der Geschäftsreisenden. Die Entwicklung habe zur Folge, dass die günstigen Buchungsklassen der Airlines sehr viel schneller ausverkauft sind als noch vor wenigen Wochen.
Durchschnittserlöse um bis zu 30 Prozent gestiegen
"Nach unseren Erkenntnissen hat die Lufthansa ihre Preisstruktur nicht verändert", erklärte der Prologis-Berater. Allerdings erkenne das Buchungssystem sehr viel früher, dass der Flieger voraussichtlich ausgebucht sein wird und verkauft entsprechend schneller die teureren Tickets. Die Durchschnittserlöse seien so auf einzelnen Strecken um bis zu 30 Prozent gestiegen, sagte der Experte. Auch die Deutsche Bahn sei auf innerdeutschen Verbindungen derzeit ein Nutznießer der Air-Berlin-Insolvenz.
Bis zu einer Entscheidung der Kartellbehörden zum Teilverkauf der Air Berlin an Eurowings und Easyjet muss der größere Teil der Air-Berlin-Flotte am Boden stehen. Pontius rechnet aber damit, dass die anderen Airlines die Kapazitätslücke im ersten Halbjahr 2018 schließen werden. Das sei bereits in den Planungen erkennbar. Mit der Aufteilung der Air Berlin werde auf dem deutschen Markt auch der Anteil der Billigflieger deutlich zunehmen.