Zunächst sollen einige komplett autonome Fahrzeuge in der Stadt Phoenix im US-Bundesstaat Arizona unterwegs sein, kündigte Waymo-Chef John Krafcik am Dienstag auf der Internet-Konferenz "Web Summit" in Lissabon an.

Waymo experimentiert in Phoenix mit einem Fahrdienst für Einwohner. Die Firma, in der die Entwicklung der einstigen Google-Roboterautos gebündelt wurde, will ihre Technologie zum autonomen Fahren Autoherstellern anbieten. Zugleich stellte Krafcik einen "fahrerlosen Service" von Waymo in Aussicht, der per App buchbar sein solle.

Bisher werden in Kooperation mit Fiat Chrysler Minivans des Modells Chrysler Pacifica umgerüstet. Diese Flotte wird gerade von 100 auf 600 Fahrzeuge aufgestockt.

Geld wird mit Betrieb verdient

Bereits im September hatte Waymo bei Autoherstellern für ihre Roboterwagen-Technologie geworben. Waymo wolle das Geschäft der Autobauer nicht durcheinanderwirbeln, sondern ihre Möglichkeiten erweitern, sagte Firmenchef John Krafcik der Silicon-Valley-Website "The Information".

In der Zukunft mit selbstfahrenden Elektrofahrzeugen werde es nicht mehr darum gehen, mit dem Verkauf der Autos Geld zu verdienen, sondern mit ihrem Betrieb betonte er. Das erste Autounternehmen, das sich auf diesen Wandel ausrichte, "wird gewinnen".

Waymo, wo im vergangenen Jahr die Arbeit an den bisherigen Google-Roboterwagen gebündelt wurde, wolle keine Autos selbst bauen, sondern die Hersteller unterstützen, bekräftigte Krafcik. Sie verdienten heute nur einen US-Cent pro gefahrene Meile, sagte er. "Das ist die wichtigste Statistik, an die man denken muss. Ich denke, wir können ihnen helfen, profitabler zu werden, indem wir einen besseren Deal bieten." Waymo stellte vor einigen Monaten die Entwicklung des elektrischen Zweisitzers aus eigener Entwicklung ein.

Die Roboterwagen-Systeme von Waymo, die bereits seit 2009 Erfahrungen auf der Straße sammeln, gelten als sehr fortgeschritten. Die meisten Autokonzerne entwickeln aber bisher lieber eigene Technologie für autonomes Fahren, statt auf Waymo zu setzen. Branchenexperten sehen als Grund die Angst, in Abhängigkeit von dem Internet-Konzern zu geraten und das Zukunftsgeschäft abzugeben. In großem Stil probiert bisher nur Fiat Chrysler eine Kooperation mit Waymo aus und lässt 600 Pacifica-Minivans zu Roboterwagen umbauen. Von den ersten 100 fertigen Fahrzeugen sei aber nur die Hälfte im Einsatz, schrieb "The Information". Und der Umbau der restlichen 500 werde von einer Rückrufaktion bei Fiat Chrysler aufgehalten.

d