Der Jurist und Ex-Investmentbanker Jerome Powell soll neuer Chef der US-Notenbank Federal Reserve werden. US-Präsident Donald Trump nominierte den 64-Jährigen am Donnerstag als Nachfolger für Amtsinhaberin Janet Yellen. Powell sei für die Führungsaufgabe bestens geeignet, engagiert und klug, sagte Trump.
Das Profil des künftigen Chefs der US-Notenbank Fed ist ganz nach dem Geschmack von Präsident Donald Trump. Denn der gelernte Jurist hat sich seine beruflichen Sporen in der Privatwirtschaft verdient.
Zunächst war Powell in einer Investmentbank tätig, später bei der Beteiligungsgesellschaft Carlyle in New York, bevor er schließlich als Direktor zur Fed stieß. Wie Trump gilt der 64-Jährige als Wachstumsapostel. Die Förderung der Wirtschaftsleistung liege im "höchsten nationalen Interesse", sagte er jüngst bei einer Reuters-Veranstaltung in seiner Heimatstadt Washington.
Dienstälteste im Fed-Direktorium
Trump strebt mittelfristig ein Plus beim US-Bruttoinlandsprodukt von drei Prozent an. Auch Powell kann sich offenbar für dieses ambitionierte Ziel begeistern: "Schon ein Prozentpunkt mehr Wachstum kann im Leben der Menschen einen riesigen Unterschied machen."
Im Fed-Direktorium ist Powell nach der jetzigen Chefin Janet Yellen der Dienstälteste: Er sitzt bereits seit 2012 im Führungsgremium der mächtigen Zentralbank. Powell hat dort als Direktor mit die Weichen dafür gestellt, dass die US-Wirtschaft nach der weltweiten Finanzkrise 2008/09 mittlerweile wieder rund läuft. Niemals hat er dabei gegen eine Entscheidung des Gremiums votiert: "Als Chef dürfte er daher wohl die Politik der schrittweisen Normalisierung der Geldpolitik fortsetzen, die Yellen eingeleitet hat", so die Volkswirte von Großbank UniCredit.
Spitzenbeamter unter George Bush
Wie Trump hat Powell ein republikanisches Parteibuch. Dass er damit im Fed-Direktorium allein ist, dürfte der US-Präsident mit Blick auf die anstehende Bestätigung durch den Senat mit ins Kalkül genommen haben. Auch Politikerfahrung hat Powell reichlich. Er arbeitete bereits unter dem früheren US-Präsidenten George Bush als Spitzenbeamter im Finanzministerium.
Bei seinem Karrieresprung dürfte dem Vater dreier Kinder auch die Fürsprache des ehemaligen Goldman-Sachs-Managers und jetzigen Finanzministers Steven Mnuchin geholfen haben, wie in Washingtoner Medien kolportiert wird.