Das Flugzeug könne jetzt abgeholt werden, sagte ein Sprecher des Flughafenbetreibers Isavia am Mittwoch. Air Berlin habe seine Schulden beim internationalen Flughafen Keflavik am Montag beglichen. Zuvor hatte "faz.net" berichtet.
Der isländische Flughafenbetreiber hatte den Airbus mehr als eine Woche lang nicht starten lassen, weil die deutsche Fluggesellschaft vor der Insolvenz Gebühren nicht gezahlt hatte. Nach isländischem Recht könne die Maschine deshalb festgehalten werden, hatte Isavia erklärt. Air Berlin hatte das als rechtswidrig bezeichnet.
Wann der Flieger nun abgeholt wird, war zunächst nicht klar. Die anderen Air-Berlin-Flugzeuge stehen derzeit auf dem ungenutzten Vorfeld des Hauptstadtflughafens BER in Schönefeld sowie auf einem extra Gelände des Flughafens Düsseldorf. Die Lufthansa übernimmt 81 Maschinen, Easyjet 25.
Insolvenzverfahren eröffnet
Das Amtsgericht Berlin-Charlottenburg hat am Mittwoch unterdessen offiziell das Insolvenzverfahren im Fall der bankrotten Fluggesellschaft Air Berlin eröffnet. Wie das Unternehmen mitteilte, wurde bei dem Verfahren über das Vermögen aller Gesellschaften von Air Berlin Eigenverwaltung angeordnet.
Die Niki-Mutter hatte Mitte August Insolvenz angemeldet, danach begann die Frist für Angebote interessierter Käufer. Der Flugbetrieb endete am vergangenen Freitag.
Im Insolvenzverfahren wurde nun Eigenverwaltung angeordnet. Formal handelt es sich um drei Insolvenzverfahren - für die Aktiengesellschaft Air Berlin PLC, für die Air Berlin PLC & Co. Luftverkehrs KG und für die Air Berlin Technik GmbH. Mit Eröffnung des regulären Verfahrens können nun die Gläubiger ihre Forderungen geltend machen.
Ein Großteil des Unternehmens soll an die AUA-Mutter Lufthansa gehen. Die britische Fluggesellschaft Easyjet will ebenfalls Teile von Air Berlin übernehmen. Der Logistikdienstleister Zeitfracht und das Wartungsunternehmen Nayak erhielten den Zuschlag für die Techniksparte der Airline.
Lufthansa meldete Übernahme in Brüssel an
Lufthansa hat unterdessen die geplante Übernahme großer Teile der Niki-Mutter Air Berlin zur kartellrechtlichen Überprüfung in Brüssel angemeldet. Die entsprechenden Unterlagen seien am Dienstag bei der EU-Kommission eingereicht worden, sagte ein Unternehmenssprecher am Mittwoch in Frankfurt. Man rechne noch im Dezember mit einer Entscheidung.
Lufthansa will mit den Teilgesellschaften LG Walter und Niki für 210 Millionen Euro einen beträchtlichen Teil des Air-Berlin-Flugbetriebs mit 81 Jets und den dazugehörigen Verkehrsrechten übernehmen. Wegen der Dimension des Geschäfts müssen die Folgen für den Wettbewerb auf europäischer Ebene überprüft werden. Neben der Lufthansa will auch die britische Easyjet einen Teil der insolventen Air Berlin erwerben.
Zuständig auf EU-Ebene ist Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. Sie hat bereits angedeutet, dass Lufthansa möglicherweise einige Strecken abgeben muss. Das deutsche Kartellamt wird das Brüsseler Verfahren begleiten.
Die EU-Kommission prüft auf Grundlage der europäischen Fusionskontrollverordnung, ob ein Unternehmen eine marktbeherrschende Stellung erlangt. Nach der offiziellen Anmeldung von Übernahmeplänen hat die Kommission erst einmal 25 Arbeitstage Zeit, das Geschäft abzuklopfen. Haben die Experten wettbewerbsrechtliche Bedenken, können sie vertieft prüfen. Dann wären noch einmal 90 Arbeitstage Zeit. Bis zum Abschluss liegt das Geschäft auf Eis.