Der letzte Flug im Namen der insolventen Fluglinie Air Berlin ist am Freitag am späten Abend in München verabschiedet worden. Am Flugsteig A16 des Münchner Flughafens begrüßte ein Mitarbeiter des Bodenpersonals die Passagiere mit einem emotionalen Aufruf über die Lautsprecheranlage.

Die Passagiere erhielten eigens angefertigte Bordkarten mit dem Aufdruck "Take care, tschüss und bye-bye". Auf dem Vorfeld versammelten sich viele Mitarbeiter der Airline, um die letzte Maschine zu verabschieden.

Der allerletzte Flug der insolventen deutschen Airline führte von München nach Berlin. Kurz vor dem Ende ihres Flugbetriebs verabschiedet sich die insolvente Fluggesellschaft Air Berlin auch via Aussendung von ihren Kunden. "Air Berlin bedankt sich an diesem traurigen Tag bei allen Mitarbeitern, Partnern und Passagieren, die uns über die vielen Jahre ihr Herz und ihre Treue geschenkt haben."

"Air Berlin wünscht allzeit "Happy Landings!" und sagt im Namen aller Mitarbeiter "Macht et jut!"" Die Niki-Mutter Air Berlin - die nach der AUA-Eigentümerin Lufthansa bisher zweitgrößte deutsche Fluglinie - hatte Mitte August Insolvenz angemeldet. Nun stellt die Air Berlin ihren eigenen Flugbetrieb ein.

Niki fliegt weiter

"Es ist ein emotionaler Abschied für Passagiere und Airline-Mitarbeiter", heißt es in der Mitteilung. Eine rot-weiße Ära gehe nun zu Ende. Seit ihrem Erstflug 1979 habe die Airline mehr als eine halbe Milliarde Passagiere befördert. "Hoffnungen, Träume, die Sehnsucht nach der Ferne und die Liebe zum Reisen flogen immer mit und erzeugten tausende Geschichten", erklärte das Unternehmen.

In Ausendungen haben Air Berlin und deren nicht insolvente Österreichtochter Niki auf das weiter laufende Geschäft von Niki verwiesen. "Niki fliegt weiter. Air Berlin sagt Danke", schrieb Air Berlin einer ihrer letzten Aussendungen vor der heutigen Einstellung ihres Flugbetriebs. Niki hat am Freitag auf neue BiIligangebote in ihren Flugprogrammen verwiesen, darunter Mallorca-Flüge (hin und zurück) unter 100 Euro.

250 tägliche Flüge verschwinden auf einen Schlag

Mit der Einstellung des Flugbetriebs von Air Berlin verschwinden von heute auf morgen rund 250 Flüge aus dem Angebot. So viele Flüge hatte die insolvente Fluggesellschaft zuletzt im Durchschnitt noch täglich im Programm.

Vor dem Insolvenzantrag am 15. August waren es täglich etwa 450 gewesen. Diese Zahlen beziehen sich ausschließlich auf die Air-Berlin-Flüge (mit AB-Flugnummer) - also ohne die Flüge der Töchter Niki und LGW. Die deutsche Lufthansa wird Niki und LGW sowie weitere 20 Jets übernehmen, sofern die Kartellbehörden zustimmen. Die Töchter sind nicht insolvent und fliegen weiter.