Angesichts des weltweit schnell wachsenden Marktes für Elektroautos will die EU den Bau von Batterien nicht mehr der Konkurrenz aus Asien überlassen. EU-Vizekommissionspräsident Maros Sefcovic kündigte am Mittwoch nach einem Treffen mit Vertretern von Mitgliedstaaten und Industrie einen "Fahrplan für eine industrielle Strategie" zum Aufbau von Batteriefabriken bis Februar an.
Dabei könnten Mitgliedstaaten auch Staatsbeihilfen erlaubt werden, um den Rückstand gegenüber der ausländischen Konkurrenz aufzuholen. Denn bei Elektroautos sind Batterien das teuerste Bauteil und gleichzeitig das entscheidende für deren Attraktivität. Bisher werden die meisten Batterien in Asien hergestellt. Deutsche Autohersteller drohen deshalb in Zukunft immer weniger an der Wertschöpfung beim Bau von Fahrzeugen zu verdienen, was auch negative Folgen für Arbeitsplätze in dieser wichtigen Industriebranche haben könnte.
250 Milliarden Euro schwerer Markt
Der Markt für Batterien für Autos, aber auch für die Speicherung von Strom aus erneuerbaren Energieträgern könne nach Schätzungen von Industrievertretern im Jahr 2025 rund 250 Mrd. Euro schwer sein, sagte Sefkovic. Durch ihn könnten vier bis fünf Millionen neue Jobs entstehen. "Ich neige nicht dazu, diesen lukrativen Markt unseren Konkurrenten zu überlassen."
Europa brauche "mehrere Giga-Fabriken", um die nötigen Batterien herzustellen, sagte der EU-Kommissar. Dazu müssten Forschung und Entwicklung und weitere Kapazitäten über eine "europäische Batterie-Allianz" gebündelt werden. Sefkovic zog dabei den Vergleich mit dem Aufbau des Flugzeugbauers Airbus, in den seit den 1960 Jahren verschiedene europäische Unternehmen integriert wurden.
"Wir sind spät dran"
"Wir sind spät dran in Europa und müssen unsere Herangehensweise in diesem wichtigen Bereich konzentrieren", sagte der deutsche Wirtschaftsstaatssekretär Matthias Machnig (SPD). "Wenn wir eine der führenden Autoregionen der Welt bleiben wollen, muss die Batterieproduktion eine Schlüsselkomponente unserer Industriepolitik für die Zukunft sein." Machnig forderte auch die Möglichkeit, den Aufbau von Batterie-Fabriken durch staatliche Subventionen der Mitgliedstaaten zu fördern.
Sefkovic schloss das nicht aus. Er verwies dabei auf das bestehende Instrument für "wichtige Vorhaben von gemeinsamem europäischem Interesse" (IPCEI), die Wirtschaftswachstum, die Beschäftigung und die Wettbewerbsfähigkeit Europas spürbar erhöhen. Entgegen der strengen Beihilferegeln der EU könnten damit im Batteriebereich staatliche Gelder fließen, wenn private Investoren wegen zu hoher Risiken nicht genug Mittel bereitstellen.