"Wir wollen in fünf Jahren die Nummer 1 in Österreich sein", sagte Österreich-Chef Patrick Verwilligen bei der Eröffnung des zweiten Austro-Standorts im Wiener Donauzentrum. Dies sei "sehr ambitioniert", aber machbar, gab sich Verwilligen zuversichtlich.
Ende August eröffnete XXL Sports seinen ersten Flagshipstore in Österreich in der Shopping City Süd (SCS) in Vösendorf (NÖ). Dort übernahm man einen Standort des britischen Diskonters Sports Direct, der seit der Übernahme von Sport Eybl/Sports Experts im Jahr 2013 nur rote Zahlen in Österreich geschrieben hat. Im April/Mai 2018 soll der dritte XXL-Standort in der Plus City bei Linz eröffnen, ebenfalls eine ehemalige Sports Direct Filiale. "Konkrete Gespräche" gebe es für Salzburg, Graz und zwei weitere Städte, sagte Verwilligen.
In fünf Jahren 15 bis 20 Filialen
In fünf Jahren soll die Zahl der Großfilialen mit jeweils 3.500 bis 4.500 Quadratmeter Fläche in Österreich bei 15 bis 20 liegen. "Vier Neueröffnungen pro Jahr und Vollgas", skizzierte der am Montag ebenfalls in Wien anwesende XXL-CEO Fredrik Steenbuch die Strategie für Österreich. Pro Standort hat XXL rund 75 Mitarbeiter, um fachkundige Beratung anzubieten. Mittelfristig soll es auch ein Zentrallager im deutschsprachigen Raum geben. Derzeit werden die Waren aus Schweden angeliefert, aber es wird auch ein lokaler Einkauf aufgebaut. Ein Start in Deutschland sei vielleicht in zwei Jahren denkbar, nun konzentriere man sich auf die neuen Märkte Dänemark, Österreich und Schweiz, so der XXL-CEO.
Kampfansage mit "preiswerten Markenartikeln"
XXL Sports will Kunden der Mitbewerber mit preiswerten Markenartikeln und einer großen Auswahl locken. Der Online-Shop mit 12.000 Artikeln soll zusätzlich Käufer ködern. In Skandinavien liegen die Online-Erlöse bereits bei 13 Prozent des XXL-Gesamtumsatzes. 94 Prozent des XXL-Sortiments in Österreich sind nach eigenen Angaben Markenware und nur 6 Prozent sind Eigenmarken. Für Österreich wurde das Sortiment im Bereich Bergsport, Fahrräder und Wintersport erweitert. Man habe auf Marken gesetzt, die in Österreich bekannt sind, erklärte Verwilligen.
Branchenexperten erwarten durch den Markteintritt von XXL Sports eine Preisschlacht und einen harten Verdrängungswettbewerb im Sporthandel. Außerdem hat der französische Sport-Diskonter Decathlon seine ersten Filialen für Österreich angekündigt, der den Preiskampf zusätzlich einheizen wird.
So verteilen sich die Marktanteile
Zuletzt war Gigasport/Sport 2000 mit einem Marktanteil von 30 Prozent die Nummer 1 im heimischen Sportfachhandel. Dahinter folgten Intersport (25 Prozent), die Spar-Tochter Hervis (rund 20 Prozent) und Sports Direct (13 bis 15 Prozent). Österreich gilt als sportaffines Land mit hohen Pro-Kopf-Ausgaben für Sportartikel.
Die Mitbewerber werden bei der geplanten Expansion von XXL Sports nicht tatenlos zusehen. Hervis sicherte sich im Herbst 2016 die Internetdomain "xxl.at" und verlinkt derzeit auf seine eigene Website. Die Causa sei nicht vor Gericht, aber man "arbeite an dem Thema", so der XXL-Österreich-Chef. "Natürlich verärgert uns das." Die Nummer zwei, Intersport, hat für das zweite Halbjahr 2017 die Eröffnung von 14 neuen Filialen in Österreich geplant, gab der Sporthändler Ende August bekannt.
Weil man eine Namensverwechslung mit dem österreichischen Möbelhändler XXLutz vermeiden will, tritt der Sporthändler hierzulande als XXL Sports & Outdoor auf. In Norwegen, Finnland, Schweden, Dänemark ist man unter der Marke XXL aktiv. Der nächste Markteintritt ist in der Schweiz vorgesehen.
Die 2001 gestartete Sporthandelskette erzielte zuletzt mit 68 Filialen einen Jahresumsatz von rund 800 Millionen Euro.