Die Entscheidung der Königlich-Schwedischen Akademie der Wissenschaften, den Nobelpreis für Wirtschaft heuer an den US-Verhaltensökonomen Richard Thaler zu vergeben, erhielt in der Fachwelt viel Beifall. "Richard Thalers Forschung ist hochaktuell und bietet nicht nur neue Einsichten, sondern auch praktische Lebenshilfen", sagte etwa der Präsident des Münchner Ifo-Instituts, Clemens Fuest.

"Er hat in seiner Forschung gezeigt, dass Menschen häufig nicht vollständig rational handeln, sondern eher einfachen Entscheidungsregeln folgen", sagte Fuest. Als Beispiel nannte er einen Taxifahrer, der als generelle Regel so lange fährt, bis er einen bestimmten Umsatz erreicht an. An Tagen mit hoher Nachfrage höre er früher auf, an Tagen mit schwacher Nachfrage dagegen später. "Wenn viele Fahrgäste gerne ein Taxi hätten, wird das Angebot verknappt, und wenn wenige Gäste da sind, steigt das Angebot", erklärte Fuest. "Genau das Gegenteil wäre notwendig."

Mit seiner Arbeit hat es der 72-Jährige bis nach Hollywood geschafft. In dem Film "The Big Short" - in dem es um das Entstehen der Finanzkrise 2007/08 geht - spielte Thaler in einem Kurzauftritt sich selbst. Gemeinsam mit Selena Gomez erklärt er dabei in einem Spielcasino, wie das Geschäft mit synthetischen "Collateralized Debt Obligations" (CDO) die Finanzkrise befeuerte, die die Weltwirtschaft in ihre schwerste Rezession seit Ende des Zweiten Weltkriegs stürzte.