Solaranlagen wachsen erstmals schneller als alle anderen Energieträger. Das geht aus einem Bericht der Internationalen Energieagentur IEA zu den erneuerbaren Energien hervor, der am Mittwoch in London vorgelegt wurde. Das Wachstum bei der Wind- und Wasserkraft verlangsamte sich dagegen.

Insgesamt machten erneuerbare Energien im Jahr 2016 zwei Drittel des Kapazitätszuwachses im Energiesektor aus.

Verantwortlich für den Boom der Solarenergie ist der Analyse zufolge vor allem China. Rund 60 Prozent der Solarzellen weltweit werden inzwischen in der Volksrepublik hergestellt. Dort finden sich auch rund die Hälfte der Abnehmer. Es gibt aber auch immer wieder Kritik an der Billigpreis-Strategie chinesischer Anbieter. Zudem kommt Chinas Energie immer noch zu gut zwei Dritteln aus der Kohle.

Dennoch: Allein im vergangenen Jahr investierte China etwa 78 Milliarden US-Dollar in erneuerbare Energien, verglichen mit 13 Milliarden in Deutschland. Bis 2020 will China 361 Milliarden US-Dollar ausgeben. Einsame Weltspitze.

USA als zweitgrößter Wachstumsmarkt

Gründe für die starken Steigerungen seien gefallene Preise für erneuerbare Energien und günstige Rahmenbedingungen aus der Politik, hieß es. Die USA blieben trotz politischer Unsicherheiten durch die Regierung von Präsident Donald Trump der zweitgrößte Wachstumsmarkt.

Die Internationale Energiebehörde geht auch für die kommenden fünf Jahre davon aus, dass die erneuerbaren Energien weiter kräftig zulegen werden. Dabei spiele auch Indien eine immer größere Rolle, so die IEA-Experten. Das Wachstum von erneuerbaren Energien auf dem Subkontinent könnte im Zeitraum der kommenden fünf Jahre bereits höher sein als das in der Europäischen Union, schätzen sie. Indiens Kapazitäten werden sich der Prognose zufolge bis 2022 verdoppeln.

EU-weit sehen Experten Verlangsamung

In Deutschland soll das Wachstum über den kommenden Fünf-Jahres-Zeitraum zumindest konstant bleiben. Für die Gesamt-EU sehen die Analysten eine deutliche Verlangsamung beim Ausbau von erneuerbaren Energien.

Trotzdem soll die weltweite Öko-Strom-Produktion laut Prognose bis 2022 um rund ein Drittel auf 8000 Terawatt pro Stunde steigen. Das entspreche dem Verbrauch von China, Indien und Deutschland zusammengenommen, heißt es in dem Bericht.