Nach der Bundestagswahl in Deutschland ist die griechische Börse am Montag erheblich unter Druck geraten. Der Leitindex Athex Composite (ASE) sackte um 4,06 Prozent ab auf 742,49 Punkte. Am Markt wurde auf Sorgen verwiesen, die künftige deutsche Bundesregierung mit einer möglichen Beteiligung der FDP könnte eine härtere Gangart gegenüber Athen einschlagen.
Bankenwerte erwischte es besonders schlimm. So stürzten die Titel der Piraeus Bank und der Eurobank Ergasias um jeweils mehr als 15 Prozent ab. Aktien der Attica Bank brachen um mehr als 13 Prozent ein. Für die Anteile der National Bank of Greece ging es um annähernd 12 Prozent abwärts.
In Deutschland hatten am Sonntag die Regierungsparteien aus Union und SPD hohe Verluste hinnehmen müssen. Die CDU blieb zwar die stärkste Kraft, doch könnte die Regierungsbildung schwierig werden. Weil die SPD in die Opposition will, bliebe nur eine sogenannte Jamaika-Koalition mit CDU/CSU, FDP und den Grünen.
Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem erwartet nach der deutschen Bundestagswahl keinen Kurswechsel Deutschlands in der Griechenland-Politik. "Ich würde einmal raten, dass sich an der deutschen Position nichts ändern wird", sagte Dijsselbloem am Montag in Athen nach einem Treffen mit seinem griechischen Kollegen Euklid Tsakalotos in Athen.
Tsakalotos erklärte, Griechenlands Ziel sei es, nach Ablauf des aktuellen Hilfsprogramms kein weiteres Rettungspaket mehr in Anspruch zu nehmen. Das dritte Hilfsprogramm für Griechenland läuft 2018 aus. Derzeit gibt es keine Pläne für ein weiteres.
Auch Dijsselbloem äußerte sich zuversichtlich, dass das hoch verschuldete Land bald wieder finanziell auf eigenen Beinen stehen könne. "Griechenland kommt wieder auf den richtigen Weg."