Der deutsche Industriekonzern Thyssenkrupp will sich nach der Einigung auf eine Fusion der Stahlsparte mit der indischen Tata Steel durch Ausgabe neuer Aktien frisches Geld besorgen. Der Vorstand habe eine Erhöhung des Grundkapitals um zehn Prozent beschlossen, teilte das Unternehmen am Montagabend mit.

Dafür werden knapp 56,6 Millionen neue Aktien ausgegeben werden. Auf Basis des aktuellen Xetra-Schlusskurses ergäbe dies eine Summe von rund 1,4 Milliarden Euro. Angesprochen werden sollen institutionellen Investoren.

Der Schritt folge "auf wesentliche strategische Weichenstellungen der vergangenen Monate", hieß es in der Mitteilung. Man schaffe sich Spielraum für Wachstum im Industriegütergeschäft. Die Aktie von Thyssenkrupp gab im Anschluss an die Mitteilung nachbörslich um zwei Prozent nach.

Vergangene Woche hatte Thyssenkrupp eine Einigung mit Tata Steel über eine Zusammenlegung der europäischen Stahlgeschäfte erzielt. Einhergehend wurde der Wegfall von 2.000 Arbeitsplätzen in Deutschland angekündigt. An dem Gemeinschaftsunternehmen, das seinen Sitz in den Niederlanden haben soll, wollen beide Partner 50 Prozent halten. Bis Anfang 2018 soll der Deal im Trockenen sein. Thyssenkrupp und Tata erhoffen sich durch die Zusammenlegung ihrer Aktivitäten Synergien in Millionenhöhe - die erwarteten jährlichen Einsparungen bezifferte der Essener Konzern auf 400 bis 600 Millionen Euro.

"Bis sich die positiven Effekte aus der Transaktion auf unsere Bilanz auswirken, braucht es aber Zeit", sagte Konzernchef Heinrich Hiesinger nun mit Blick auf die Kapitalerhöhung. "Diese Zeit nutzen wir, um schon jetzt unsere Industriegütergeschäfte zu stärken."