Apple stellte das lang erwartete neue Modell iPhone X vor. Bei ihm füllt der Bildschirm den Großteil der Frontseite aus und der Fingerabdruck-Scanner wurde durch Gesichtserkennung abgelöst.

Damit findet ein Bildschirm mit einer Diagonale von 5,8 Zoll - mehr als beim aktuellen Plus-Modell - in einem Gehäuse Platz, dass nur unwesentlich größer ist als das aktuelle "kleine" iPhone 7. Auch andere Smartphone-Anbieter setzen darauf, möglichst ohne Bildschirmränder auszukommen. Designs in diese Richtung stellten unter anderem der chinesische Smartphone-Aufsteiger Xiaomi, Weltmarktführer Samsung und das Start-up Essential von Android-Erfinder Andy Rubin vor.

Mit dem größeren Display ist kein Platz mehr für den gewohnten Home-Button, mit dem man aus jeder Anwendung in das Hauptmenü mit den App-Symbolen zurückkehren konnte. Für diese Funktion wischt man jetzt stattdessen mit dem Bildschirm vom unteren Bildschirmrand hoch.

Homebutton weg, Gesichtserkennung da

Die Gesichtserkennung Face ID ist mit mehreren verschiedenen Sensoren dreidimensional, damit die Technologie nicht etwa mit einem Foto ausgetrickst werden kann. Die Software passe sich auch an Veränderungen an - etwa wenn der Nutzer sich einen Bart wachsen lasse, sagte Marketingchef Phil Schiller bei der Präsentation im neuen Hauptquartier in Cupertino.

Die Gesichtserkennung ersetzt den Fingerabdruck-Scanner nicht nur zur Entsperrung der Telefone, sondern unter anderem auch für das Bezahlsystem Apple Pay. Im Namen des Telefons steht X für 10, nicht für den Buchstaben.

Zudem gibt es eine Weiterentwicklung der iPhones im bisherigen Format - die Modelle iPhone 8 und iPhone 8 Plus in den beiden Größen mit bisherigen Abmessungen. Sie bleiben äußerlich weitgehend beim gleichen Design, bekamen aber unter anderem wie gewohnt deutlich leistungsfähigere Chips und Kameras.

Mobilfunk-Anschluss für die Apple Watch

Apple macht seine Computer-Uhr mit einem Mobilfunk-Anschluss unabhängiger vom iPhone. Die dritte Generation des vor rund zweieinhalb Jahren gestarteten Geräts kann nun direkt ins LTE-Datennetz gehen. "Das war unsere Vision von Anfang an", sagte Apple-Manager Jeff Williams am Dienstag. Dabei soll man auch auf der Uhr unter der Telefonnummer des Handys erreichbar sein.

Dabei sei die zusätzliche Technik im Gehäuse mit unveränderter Größe untergebracht worden, betonte Williams. Dafür seien zum Beispiel die Antennen direkt ins Display integriert worden. Eine umprogrammierbare SIM-Karte für den Mobilfunk-Anschluss wurde fest im Gerät verbaut. Williams demonstrierte die Funktion mit einem Anruf auf der Uhr einer Mitarbeiterin, die gerade mitten auf einem See paddelte.

Die Apple Watch war seit dem Start im Frühjahr 2015 die bestverkaufte Computer-Uhr. Jetzt sei sie auch die Nummer eins unter den Uhrenmarken insgesamt, sagte Apple-Chef Tim Cook. Offen blieb dabei, ob nach Stückzahlen, oder - wahrscheinlicher - nach Umsatz. Der Konzern nennt weiterhin keine Verkaufszahlen. Cook sagte lediglich, dass im vergangenen Quartal der Absatz im Jahresvergleich um 50 Prozent gestiegen sei.

Die Apple Watch wird zudem mehr Informationen zum Puls anzeigen und die Nutzer warnen, wenn der Herzschlag zu schnell ist. Daten des Geräts sollen zudem im Rahmen einer Studie helfen, Herzrhythmus-Störungen zu erkennen.

Leichtes Minus für die Apple-Aktie

Auch an der US-Börse stand die Aktie von Apple während der Präsentation im Rampenlicht. Seit Jahresbeginn legte die Aktie um fast 40 Prozent zu - die Erwartungshaltung an die neuen Produkte war enorm. Apple-Aktien drehten während der Präsentation leicht ins Minus und schlossen 0,42 Prozent tiefer bei 160,82 Dollar. Die iPhone-Verkäufe machen den Großteil der Apple-Umsätze aus, entsprechend wurde die Vorstellung an den Märkten aufmerksam verfolgt.