Ein Bildschirm, der praktisch die gesamte Frontseite ausfüllt und Gesichtserkennung statt der gewohnten Entsperrung per Fingerabdruck - die vielen Neuerungen beim iPhone werden ihren Preis haben. Der Startpreis soll ja jenseits der 1000 Dollar liegen.
Dennoch sind Börsenkenner überzeugt, dass der höhere Preis Apple-Kunden nicht abschrecken wird und treiben die Aktie des bereits wertvollsten Unternehmens der Welt (mehr als 830 Mrd. Dollar) seit Wochen fast täglich auf Rekordstände hoch. Seit Jahresbeginn stieg der Kurs um rund 40 Prozent. Das Aussehen der iPhones war seit Herbst 2014 weitgehend unverändert geblieben, obwohl jährlich das Innenleben und die Software erneuert wurden. Die Erwartung ist, dass ein aufsehenerregendes neues Modell die Verkäufe in Schwung bringen kann - viele Nutzer hätten ihre aktuell genutzten iPhones länger behalten als zuvor.
Liefertermine fraglich
Gerätselt wird derzeit vor allem über die Liefertermine der neuen Geräte. Die kolportierten Modelle iPhone 7s dürften recht bald verfügbar sein. Doch Beim brandneuen Modell iPhone X rechnen zum Beispiel die Analysten von Citi Research damit, dass es erst im Oktober oder November in größeren Mengen verfügbar sein wird.
Grund für die Verzögerung seien vor allem Probleme bei der Produktion der kontrastreicheren OLED-Displays, die das iPhone erstmals statt der üblichen LCD-Bildschirme bekommen werde. Das "Wall Street Journal" berichtete in der Nacht zum Freitag, die Schwierigkeiten hätten den Produktionsfahrplan im Sommer um einen Monat zurückgeworfen.
Die Gründe für den noch höheren Preis
Das neue Display soll auch ein Grund für den höheren Preis beim neuen iPhone sein. Der renommierte Branchenanalyst Ming-Chi Kuo von KGI Securities schätzt, dass Apple 45 bis 55 Dollar für einen LCD-Bildschirm in den aktuellen iPhones ausgibt. Für die neuen komplexeren OLED-Displays verlange Hersteller Samsung aber bis zu 130 Dollar. Zugleich sieht der gut vernetzte Apple-Kenner John Gruber, der schon vor Monaten einen Preis-Rahmen von bis zu 1.500 Dollar ein Spitzenmodell ins Gespräch brachte, darin auch einen Befreiungsschlag für Apple. Der Konzern könne neuere Technologien verwenden, wenn er nicht Dutzende Millionen Geräte fürs Weihnachtsgeschäft verfügbar machen müsse.