135 von derzeit 190 Stellen würden bis Ende 2020 von Darmstadt nach Breslau in Polen und nach Manila auf den Philippinen verlegt, teilte der DAX-Konzern am Montag mit.
Am Stammsitz soll dann eine Kerneinheit mit rund 80 Stellen arbeiten, die künftig vor allem strategische Aufgaben übernehme. 25 dieser Stellen würden neu geschaffen.
Die Gewerkschaft IG BCE kündigte nach einer Betriebsversammlung Widerstand gegen das Vorhaben an, das 2012 erfolgreich verhindert worden sei. Dieser "Schock" reihe sich ein in eine Folge von Standortschließungen und Teilverlagerungen, von denen innerhalb weniger Wochen inzwischen 850 Mitarbeiter an sechs deutschen Merck-Standorten betroffen seien.
"Betriebsbedingte Kündigungen verhindern"
"Wir werden auch dieses Mal nicht aufgeben, jede Maßnahme zu hinterfragen und nach Alternativen zu suchen", kündigte der Leiter des IG-BCE-Bezirks Darmstadt, Jürgen Glaser, in einer Mitteilung an. Sollten Verlagerungen nicht verhindert werden können, müsse der Konzern den Betroffenen gleichwertige Arbeitsplätze in Darmstadt anbieten. Betriebsbedingte Kündigungen müssten verhindert werden.
Merck-Finanzchef Marcus Kuhnert versprach, gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern für alle betroffenen Mitarbeiter nach sozialverträglichen Lösungen zu suchen. Der DAX-Konzern musste zuletzt trotz Umsatzzuwächsen einen Rückgang des operativen Gewinns verkraften. Im zweiten Quartal verdienten die Darmstädter vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) noch 1,1 Mrd. Euro. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 421 Mio. Euro.