Die AUA übertrifft mit aktuellen Zahlen die Vorstandsvorschau und dreht auch die Prognosen: Statt eines Gewinnrückgangs wird 2017 nun mehr Gewinn erwartet.
Ein Grund dafür war der starke Anstieg im Passagiergeschäft, vor allem weil das Europageschäft mit geleasten Air-Berlin-Maschinen deutlich aufgestockt wurde. Ins Gewicht fielen aber auch Verkäufe von ausgemusterten Fokker-Flugzeugen, wo in den ersten Monaten heuer einige Millionen Euro Verkaufserlös hereinkamen.
Im ersten Halbjahr lag bei einem um 12 Prozent auf 1,09 Milliarden Euro angestiegenen Umsatz das Betriebsergebnis EBIT bei acht (Vorjahr: zwei) Millionen Euro. Das um Effekte aus Flugzeugverkäufen bereinigte EBIT drehte von -0,1 auf drei Millionen Euro.
Das Jahresergebnis 2017 sieht die AUA damit jetzt "über Vorjahr".
Lufthansa mit Rekordgewinn im ersten Halbjahr
Die AUA-Mutter Lufthansa sieht nach einem Rekordergebnis im ersten Halbjahr auch für das Gesamtjahr 2017 höhere Gewinne. Die Airline sieht nun aber auch im Frachtgeschäft Licht am Ende des Tunnels. Die Frachttochter Lufthansa Cargo werde in diesem Jahr nun doch einen operativen Gewinn (bereinigtes Ebit) erzielen, kündigte der Konzern am Mittwoch an.
Im Vorjahr hatte die Frachtgesellschaft tiefrote Zahlen eingeflogen und dies bisher auch für 2017 vorausgesagt. Für den Gesamtkonzern erwartet Lufthansa-Vorstandschef Carsten Spohr seit Mitte Juli einen operativen Gewinn oberhalb der 1,75 Milliarden Euro aus dem Vorjahr. Analysten gehen bereits von 2,65 Milliarden aus.
Ryanair forciert den Preiskampf
Im ersten Halbjahr kam der deutschen AUA-Mutter Lufthansa neben höheren Ticketpreisen der Geschäftsausbau mit Jets von Air Berlin und Brussels Airlines zugute. Der Umsatz stieg um 13 Prozent auf 16,95 Milliarden Euro. Der operative Gewinn verdoppelte sich fast auf 1,04 Milliarden Euro. Der Überschuss legte um 57 Prozent auf 672 Millionen Euro zu.
In der zweiten Jahreshälfte dürften die Ticketpreise allerdings niedriger ausfallen als ein Jahr zuvor, warnte das Management. Die Lufthansa will dem mit weiteren Einsparungen begegnen und ihre Stückkosten auch im gesamten Jahr senken.
Auch Ryanair hat ja erst jüngst angekündigt, die Konkurrenz mit noch niedrigeren Flugpreisen unter Druck setzen zu wollen.
"Mehr Leasing ist eine Möglichkeit"
Die Lufthansa ist nach den Worten von Finanzvorstand Ulrik Svensson am Leasing weiterer Maschinen von Air Berlin interessiert. "Es gibt einige Szenarien, mehr Leasing ist eine Möglichkeit", sagte Svensson am Mittwoch. Eine konkrete Zahl liege aber derzeit nicht auf dem Tisch.
Generell sei die Lufthansa weiter "sehr interessiert" an der Berliner Fluggesellschaft, aber nur unter den passenden Bedingungen. Svensson bekräftigte, die hohen Kosten und Schulden sowie das Kartellrecht seien Hürden für eine Übernahme.
Eurowings soll heuer schon Gewinn einfliegen
Die Billigmarke Eurowings soll trotz hoher Anlaufkosten bereits in diesem Jahr einen operativen Gewinn einfliegen. Vor allem im zweiten Quartal hat die Lufthansa dank gestiegener Buchungen und sinkender Kosten mit einem Rekordgewinn abgeschlossen. Das Konzernergebnis stieg von April bis Juni um gut 56 Prozent auf 740 Millionen Euro. "Unsere harte Arbeit an Kostensenkungen zahlt sich aus", erklärte Finanzvorstand Ulrik Svensson. "Diese Anstrengungen müssen wir weiter fortsetzen." Die Kosten pro Sitzkilometer sanken im abgelaufenen Quartal um 3,4 Prozent, die Stückerlöse kletterten zugleich um 1,8 Prozent. Im zweiten Halbjahr sollen die Kosten weiter leicht sinken.
Entlastend wirken niedrigere Treibstoffkosten, die um 100 Millionen Euro auf 4,8 Milliarden Euro im Gesamtjahr sinken sollen.