Die nach Passagierzahlen größte europäische Fluggesellschaft Ryanair hat im abgelaufenen Geschäftsjahr trotz niedrigerer Ticketpreise ein Rekordergebnis erzielt. Unter dem Strich stieg der Gewinn um sechs Prozent auf 1,3 Milliarden Euro, wie der irische Billigflieger am Dienstag mitteilte. Kunden hätten in diesem Zeitraum für ein Flugticket im Durchschnitt 13 Prozent weniger zahlen müssen.

Auch für das bis März 2018 laufende Geschäftsjahr kündigten die Iren ein Gewinnplus bei weiter sinkenden Flugpreisen an. Allerdings werde sich der Preisrückgang auf fünf bis sieben Prozent verlangsamen.

Nach jahrelang fallenden Preisen für Flugtickets hatten Konkurrenten des europäischen Marktführers zuletzt von Anzeichen für eine Stabilisierung der Tarife berichtet.

Auch in Sachen Langstreckenflüge tut sich bei Ryanair einiges. Die Iren haben sich ja vor einiger Zeit grundsätzlich von eigenen Langstreckenplänen verabschiedet und wollen sich stattdessen als Zulieferer unverzichtbar machen.

Auf der Langstrecke als Zulieferer

Als erstes schloss Chef Michael O'Leary nun einen Deal mit der kleinen Air Europa ab, deren Überseeflüge ab Madrid nun auch für Ryanair-Kunden mit durchgechecktem Gepäck direkt buchbar sind. Auch mit Norwegian und Aer Lingus ist Ryanair in weit fortgeschrittenen Verhandlungen über Zulieferdienste.

Die Iren haben sich damit von ihrer reinen Punkt-zu-Punkt-Strategie verabschiedet und lauern gleichzeitig in Italien auf Möglichkeiten, die zwangsverwaltete Staats-Airline Alitalia zu beerben. Ausgerechnet an deren historischem Drehkreuz Rom-Fiumicino erproben die Iren erstmals eigene Umsteige-Relationen.