Geht es nach dem Zukunftsforscher Andreas Reiter, reisen wir im Jahr 2033 in andere Sphären. "Wenn alles in der Welt entdeckt ist, bleiben noch der Weltraum und die Tiefsee", sagte Reiter am Mittwoch anlässlich der Veranstaltung "100 Jahre Verkehrsbüro". Da Reisen ins Weltall aber auch in 15 bis 20 Jahren noch nicht günstig und daher massentauglich sein werden, ortet Reiter einen Trend in Richtung Länder und Gebiete, die derzeit touristisch noch wenig erschlossen sind. Solche verlassenen Orte, also "lost places", seien etwa der Iran, Nordkorea oder Afghanistan, aber auch Reisen an entlegene Enden der Welt, wie nach Sibirien, würden dann gefragter sein.
Bei den Städtereisen sieht Reiter nicht mehr London, Barcelona und Berlin im Trend, sondern Städte wie Teheran (Iran), Tirana (Albanien) und Trondheim (Norwegen). "Die großen Städte sind dann schon alle abgegrast", meinte Reiter. Aufgrund des Klimawandels dürften sich Reiseströme generell von Süd nach Nord verschieben, glaubt Reiter.
Auch die Verkehrsmittel dürften 2033 anders aussehen als heute. Selbstfahrende Autos, Highspeed-Züge, transkontinentale Billigflieger und Hyperloops, die Reisende mit Geschwindigkeiten von mehr als 1.000 Stundenkilometern durch eine Röhre befördern, sollen dann das Tempo vorgeben. Aufgrund neuer Fortbewegungsmittel würden Menschen in Zukunft noch öfter, aber kürzer verreisen, glaubt Reiter.
Digitalisierung ändert schon Urlaub von heute
Die Digitalisierung, die schon den Urlaub von heute verändert hat, werde über Online-Buchungen weit hinausgehen. Service-, Gepäcks- oder Rezeptionsroboter, Einchecken via Gesichtserkennung oder intelligente Polster, die den Gast in den Schlaf massieren, gehörten dann zum Reisealltag dazu, orakelte Reiter. Die persönliche Dienstleistung sieht Reiter in der Zukunft als Luxus. Der Budgetreisende hingegen werde von einem Roboter bedient werden.
Reisebüros soll es auch dann noch geben. "Es wird nicht mehr so viele Reisebüros geben und wenn an Hochfrequenzlagen, aber es wird sie geben", ist Verkehrsbüro-Vorständin Helga Freund überzeugt. Allerdings müsse künftig das Erlebnis noch mehr in den Vordergrund rücken - etwa, in dem im Reisebüro virtuelle Reisen mit Datenbrille gezeigt werden, damit sich der Gast ein Bild von der gewünschten Destination machen kann.
Österreichs größter Tourismuskonzern wurde im Jahr 1917 als staatliches Unternehmen gegründet - mit dem Ziel, Werbung für Urlaub in Österreich zu machen sowie Bahnkarten für das Eisenbahnministerium zu verkaufen. 1990 wurde das Verkehrsbüro privatisiert. 2016 machte der rund 2.800 Mitarbeiter zählende Konzern mit seinen 27 Austria-Trend-Hotels und über 100 Ruefa-Reisebüros rund 870 Mio. Euro Umsatz, der Gewinn lag bei 12,3 Mio. Euro.